Im Eifelmuseum Mayen hat ein Erstcheck zur Überprüfung auf NS-Raubgut begonnen. Innerhalb von vier Wochen wird die Sammlung auf Hinweise untersucht, die auf einen verfolgungsbedingten Entzug von Kulturgut während der NS-Zeit hindeuten könnten.
Die Provenienzforscherin Katja Terlau analysiert die Inventarbücher auf Erwerbskontexte aus den 1930er und 1940er Jahren und untersucht ausgewählte Objekte auf Provenienzmerkmale – dazu zählen Stempel, Aufkleber oder andere Markierungen, die Rückschlüsse auf frühere Eigentümer zulassen. Der Erstcheck wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert und wurde vom Museumsverband Rheinland-Pfalz initiiert.
Das 1904 gegründete Eifelmuseum bewahrt rund 20.000 Objekte, die den Kultur- und Naturraum der Eifel dokumentieren. Die Sammlungsschwerpunkte liegen auf Geologie, Steinindustrie sowie orts- und regionalgeschichtlichen Exponaten – darunter Möbel, Schmuck und Alltagsgegenstände. Wie viele Objekte, die vor 1945 entstanden sind, Provenienzlücken in der Zeit 1933-1945 aufweisen, ist bislang nicht bekannt und soll durch den Erstcheck ermittelt werden. Da in Mayen bis 1941 eine jüdische Gemeinde existierte, kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich in der Sammlung auch Objekte befinden, die mit Opfern des NS-Regimes in Verbindung stehen.
Das Projekt zur Überprüfung von kleinen und mittelgroßen Museen auf NS-Raubgut ist das erste seiner Art in Rheinland-Pfalz. Gefördert wird es vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste über einen Zeitraum von sechs Monaten. Neben dem Eifelmuseum Mayen werden von November 2024 bis Mai 2025 auch die Sammlungen des Roentgen-Museums Neuwied, des Stadtmuseums Bad Dürkheim und des Erkenbert-Museums Frankenthal (Pfalz) überprüft. Der Museumsverband Rheinland-Pfalz e. V. koordiniert das Projekt. Hierfür steht eine eigens eingerichtete und vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz für zwei Jahre geförderte Projektstelle für Provenienzforschung zur Verfügung.