Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg hat im Dezember erstmals in seiner Geschichte menschliche Überreste aus seiner ethnologischen Sammlung zurückgegeben. Zwei Ahnen kehren nach über 130 Jahren in ihre Heimatregion im nordöstlichen Queensland, Australien, zurück. Die Ahnen aus Oldenburg wurden gemeinsam mit Ahnen aus dem Ethnologischen Museum Berlin in einer feierlichen Zeremonie zunächst in die Obhut der australischen Regierung gegeben. Die genaue Herkunftsgemeinschaft ist bislang nicht bekannt.
Die beiden Ahnen gelangten im späten 19. Jahrhundert in die Sammlung des damaligen Naturhistorischen Museums. Trotz intensiver Forschung konnte die genaue Herkunftsgemeinschaft nicht ermittelt werden. In Australien werden die Ahnen daher zunächst der australischen Regierung übergeben, damit sie näher zu ihrer Heimat betreut werden können, während weitere Arbeiten zur Bestimmung der Traditional Custodians durchgeführt werden.
Das Indigenous Repatriation Program der australischen Regierung engagiert sich seit mehr als einer Dekade bei der Rückführung menschlicher Überreste aus Übersee. Das Programm hilft den Communities, Ahnen in den Sammlungen in Übersee zu identifizieren, stellt Rückgabegesuche und unterstützt aktiv bei der Rückführung. Mithilfe des Repatriation Program können die Ahnen nach Hause gebracht werden und nach oft mehr als 100 Jahren endlich ihre Ruhe finden. Den Verstorbenen wird damit ihre Würde zurückgegeben.
Auf diese erste Repatriierung hat das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg lange hingearbeitet. Von 2019 bis 2021 untersuchte ein durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste gefördertes Projekt die Provenienz menschlicher Überreste aus kolonialen Kontexten. Die Forschungen kombinierten nicht-invasive anthropologische Analysen mit der Auswertung historischer Archivalien.