Der Museumsverband Hessen (MVH) prüft seit dem 1. Februar 2025 zusammen mit den Stadtmuseen Bad Wildungen und Eschwege im Rahmen eines neuen Provenienzforschungsprojektes knapp 70 Objekte auf einen NS-verfolgungsbedingten Entzug. Ziel ist es, Verdachtsfälle auf NS-Raubgut, die während eines Erstchecks ermittelt wurden, tiefergehend zu untersuchen und die begonnenen Recherchen fortzusetzen. Das sechsmonatige Projekt wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert.
Bereits 2022 führte der MVH einen Erstcheck in den beiden Stadtmuseen durch, um Hinweise auf möglicherweise unrechtmäßig erworbene Kulturgüter zu identifizieren. Die Ergebnisse legten nahe, dass sowohl im Stadtmuseum Bad Wildungen als auch im Stadtmuseum Eschwege weiterführende Untersuchungen erforderlich sind. Dabei geht es um insgesamt 68 Objekte, darunter Gemälde, Judaica und Bücher.
Die Kooperation der beiden Museen bietet sich aufgrund der ähnlichen Art der zu untersuchenden Objekte und der geografischen Nähe an.
Bis Projektende soll die Provenienzforscherin Julia Heinzerling die Provenienz der Objekte klären und herausfinden, ob diese tatsächlich aus ehemals jüdischem Besitz stammen. Zu den zu untersuchenden Objekten zählen unter anderem drei Gemälde, die während der NS-Zeit über den Kunsthandel für Bad Wildungen erworben wurden. In Eschwege wird eine Lithografie auf ihren Vorbesitz überprüft. Außerdem stehen Judaica-Objekte und Bücher im Fokus, die aus Synagogen oder jüdischem Privatbesitz stammen könnten.
Zum Vorgänger-Projekt Erstcheck zu NS-Raubgut in vier hessischen Museen in Bad Wildungen, Eschwege, Fulda und Reinheim
Zum aktuellen Projekt Einzelfallrecherchen zu Verdachtsfällen von NS-Raubgut in den Stadtmuseen Bad Wildungen und Eschwege