Die Stadt Münster gibt das Gemälde „Lesender Mann“ von Bernhard Pankok (1872-1943) aus der Sammlung des Stadtmuseums an die rechtmäßigen Erben des jüdischen Tabakhändlers und Kunstsammlers Max Rosenfeld zurück. Untersuchungen haben erwiesen, dass das Gemälde während der NS-Herrschaft verfolgungsbedingt entzogen wurde. Vor der Rückgabe zeigt das Stadtmuseum Münster das Werk vom 7. März bis zum 27. April in der Ausstellung „Die Rückgabe des Gemäldes ‚Lesender Mann‘“. Im Fokus steht die Freundschaft des Künstlers Bernhard Pankok mit dem jüdischen Tabakhändler Max Rosenfeld. Die Präsentation zeigt zudem ein Max Rosenfeld-Porträt sowie Fotos und Entwurfsarbeiten.
Das Gemälde „Lesender Mann“ von Bernhard Pankok aus dem Jahr 1892 gehört zu den Frühwerken des Malers und Designers. Es zeigt einen in Lektüre versunkenen Mann. Das Stadtmuseum Münster hatte das Gemälde im Jahr 1992 beim Auktionshaus Lempertz in Köln – ohne Kenntnis der Vorgeschichte – gekauft.
Der Provenienzforscher Kai Artinger vom Kunstmuseum Stuttgart konnte im Rahmen seiner Untersuchungen nachweisen, dass es sich bei dem Werk um Raubkunst handelt. Die Recherchen wurden durch die Arbeitsstelle für Provenienzforschung sowie die Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste gefördert. Artinger forscht seit 2014 zur Herkunft von Kunstwerken im Kunstmuseum Stuttgart und entdeckte dabei die Hintergründe des Gemäldes in Münster. Pankok lebte und lehrte seit 1902 in Stuttgart.
Das Gemälde geht an die Erben des Sammlers Max Rosenfeld, die heute in den USA leben, zurück. Rosenfelds jüngerer Sohn Paul Georg (1906-1988) emigrierte Anfang Dezember 1938 mit seiner Familie über die Niederlande in die USA. Dort leben nun die Urenkel von Max Rosenfeld.