Symbolbild Inventarliste mit Lupe
Koloniale Kontexte

Workshop in der Kunsthalle Emden

Bilanz eines Erstchecks zu afrikanischen Objekten in Niedersachsen

Fachleute aus acht Museen treffen sich am 26.03.2025 in der Kunsthalle Emden zu einem Workshop, um über den Umgang mit Sammlungs­objekten aus kolonialen Kontexten zu beraten. Die Veranstaltung bildet den Abschluss eines sogenannten Erstchecks, den der Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V. gemeinsam mit dem Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen im Jahr 2024 initiiert hat. Das Projekt wurde durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste gefördert.

Das Verbundprojekt ist das erste dieser Art in Niedersachsen. Beteiligt waren acht Museen aus dem gesamten Bundesland, nämlich das Fehn- und Schiffahrtsmuseum Westrhauderfehn, das Küstenmuseum Wilhelmshaven, das Deutsche Marinemuseum, die Naturforschende Gesellschaft zu Emden von 1814, die Kunsthalle Emden - Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo, das Ostfriesische Teemuseum Norden, das Goslarer Museum und das Museum Nienburg. Ziel des Projekts war, Bestände von insgesamt circa 600 Objekten aus Subsahara-Afrika und deren mögliche koloniale Herkunftskontexte zu identifizieren, zu dokumentieren und weiteren Forschungsbedarf auszuloten. Bisher angenommene regionale und kulturelle Zuschrei­bungen oder überlieferte Geber:innen sollten erstmals überprüft, mögliche Erwerbsumstände in kolonialen Kontexten in den Blick genommen und geklärt werden, ob sich unter den zu untersuchenden Beständen menschliche Überreste oder geheim-sakrale Objekte befinden.

Das Format des Erstchecks stellt für viele Museen den ersten Einstieg in das Thema Provenienzforschung dar. Die Erstchecks sind damit nicht nur ein wichtiges Instrument, historisches Unrecht zu erforschen und Bestände mit kritischen Erwerbswegen zu identifizieren. Sie helfen auch dabei, die Mitarbeiter:innen der Museen für die Belange der Provenienzforschung zu sensibilisieren.

Im Rahmen des Abschlussworkshops werden die Ergebnisse des Projekts öffentlich präsentiert. Anschließend sollen diese und nächste Schritte oder ggf. Nachfolgeprojekte mit Patricia Vester (Prozessbegleitung zu kolonialen Kontexten & Beraterin zu musealer Praxis, Potsdam), Wilma Nyari (Dekoloniales Netzwerk Nordwest), Sarah Fründt (kommissarische Leiterin des Fachbereichs Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten am Deutschen Zentrum Kulturgutverluste) und Claudia Andratschke (Koordinatorin des Netzwerks Provenienz­forschung in Niedersachsen) diskutiert werden.

Die Veranstaltung wird von Shirley Inafa, Berlin, moderiert.

Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos.
Anmeldung ist erforderlich bis zum 21.03.2025 unter:
https://www.mvnb.de/museumsverband/museumsschule/seminare