Einzelfallrecherchen zu Verdachtsfällen von NS-Raubgut in den Stadtmuseen Bad Wildungen und Eschwege
- Museumsverband Hessen e.V.
- Stadtmuseum Bad Wildungen
- Stadtmuseum Eschwege
Dr. Saskia Johann
PositionReferentin für Provenienzforschung, Museumsverband Hessen
Tel.0561 7889 - 46697
E-Mailsaskia.johann@museumsverband-hessen.de
Das Projekt beinhaltet Einzelfallrecherchen zu Objekten aus den Stadtmuseen Bad Wildungen und Eschwege, die der Erstcheck des Museumsverbandes Hessen 2022 als mögliches NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut bestimmte. Es handelt sich um drei Gemälde, eine Lithografie, sieben Judaica-Objekte und 57 Bücher. Zwei unter Verdacht stehende Gemälde erwarb das Stadtmuseum Bad Wildungen in der NS-Zeit bei einem Auktionshaus, das u.a. mit zwangsentzogenem jüdischem Eigentum handelte, das dritte bei einem „Ariseur‟. Die Lithografie befindet sich als Dauerleihgabe seit dem Ankauf 1989 in der städtischen Kunstsammlung Eschwege. Die Judaica-Objekte gelangten seit Ende der 1990er Jahre in die Museen, als diese sich der Geschichte ihrer verfolgten und ermordeten jüdischen Einwohner*innen zuwandten und angesichts fehlender örtlicher Objekte Judaica ankauften bzw. durch Schenkung erhielten. Die Bücher in Bad Wildungen stammen vermutlich aus der Bibliothek der Kasseler Synagoge und sind auf enthaltene Provenienzmerkmale zu prüfen.
Die objekt- und personenbezogene Recherche wird sich auf die Auswertung von Museums- und Archivquellen stützen, auf digital zugängliche Unterlagen und die Forschungsliteratur. Sie bezieht auch die Ansprache von Fachkolleg*innen und ehemaligem Museumspersonal ein. Die Untersuchung zu den Objekten im Hinblick auf ihre Vorbesitzer*innen soll möglichst abschließend klären, ob sie tatsächlich aus dem Besitz von NS-Verfolgten, insbesondere von jüdischen Bürger*innen stammen, oder ob das auszuschließen ist.
© Museumsverband Hessen e. V.