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Workshop: belonging(s) – Eigentum und Zugehörigkeit in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts

Ort:
Hamburg Institute for Advanced Study
Veranstalter:
DFG-Projekt „Überlebende Orte? Das Grundeigentum jüdischer Gemeinden zwischen Raub und Restitution (1930–1960)“, Fachbereich Geschichte, Universität Hamburg

Privates Eigentum ist eine zentrale Konstituante moderner Gesellschaften mit vielfältigen sozialen Implikationen. Die (Um-)Verteilung von Eigentum war daher auch in der jüngeren deutschen Geschichte immer wieder ein politisches Werkzeug zur Gestaltung der Gesellschaft – von der Eigentumsordnung in den deutschen Kolonien und der Fürstenenteignung der Weimarer Republik über die Ausplünderung im Zuge der nationalsozialistischen Verfolgung und den Versuchen ihrer „Wiedergutmachung“ bis hin zur Verstaatlichung von Betriebsvermögen in der DDR. Immer ging es dabei auch darum, durch Einschränkung, Transfer und Rückgabe von Eigentum die gesellschaftliche Zugehörigkeit bestimmter Gruppen zu ermöglichen oder infrage zu stellen.

Auf der Erfahrungsebene hat das Eigentum zugleich emotionale und symbolische Bedeutungen; es ist Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. So kann der eigene Besitz – sei es finanzieller Reichtum, Kunstobjekte, Immobilien oder Betriebsvermögen – auch aus dieser Perspektive der Verkörperung von Zugehörigkeiten zu bestimmten Bezugsgruppen und Milieus, zum „Volk“ oder der demokratischen Gesamtgesellschaft
dienen. Ein Eigentumsverlust bedeutet dagegen auch den Verlust sozialer Beziehungen und der eigenen Position im sozialen Raum, indiziert Stigmatisierung und Exklusion, während eine spätere Rückgabe zur Restauration der eigenen Identität dienen kann.

Der Workshop will dem wechselseitigen Verhältnis von Eigentum und Zugehörigkeit auf diesen beiden Ebenen der eigentumspolitischen Interventionen und ihren privaten Konsequenzen und Gegenstrategien mit Blick auf die neuere deutsche Geschichte nachgehen. Das Ziel ist es dabei, wirtschafts- und sozialhistorische Untersuchungen mit kulturhistorischen Perspektiven sowie objektbezogener Forschung, etwa aus den material culture studies und der Provenienzforschung zusammenbringen.

Call for Papers

Hierfür werden Beiträge mit einer Länge von 20 Minuten in deutscher oder englischer Sprache und zu den folgenden Aspekten gesucht:

  • Eigentumspolitik als Gesellschaftsgestaltung: Auf welche Weise wurde politisch in die Eigentumsstruktur eingegriffen und welche Konzepte von gesellschaftlicher Zugehörigkeit und Gerechtigkeit drückten sich hierbei aus?
  • Erfahrungsgeschichte des Eigentumstransfers: Wie gingen die Betroffenen mit den Einschränkungen, dem Entzug oder der Rückgabe ihres Eigentums um?
  • Identitätskonstruktion durch Eigentum: Welche Rolle spielte der Umgang mit bestimmten Eigentumsobjekten für die eigene Konstruktion von gesellschaftlicher oder gruppenbezogener Zugehörigkeit?

Wenn Sie am Workshop teilnehmen möchten, senden Sie bitte eine Beitragsskizze von max. 1 Seite sowie einen kurzen Lebenslauf bis zum 20. Oktober 2024 an Vivian Müller (vivian.mueller@studium.unihamburg.de). Eine Rückmeldung über die Teilnahme erfolgt bis Mitte November 2024.

Die Kosten für die An- und Abreise sowie die Übernachtung vom 10. auf den 11. Februar können übernommen werden.

Kontakt für inhaltliche oder organisatorische Rückfragen:
Hendrik Althoff, M. A. (hendrik.althoff@uni-hamburg.de)
Fachbereich Geschichte | Universität Hamburg
Von-Melle-Park 6, 20146 Hamburg