Zum Nachhören: „25 Jahre Lost Art“ | Kolloquium Provenienzforschung
Dr. Andrea Baresel-Brand und Dr. Michael Franz vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste sowie Prof. Dr. Matthias Weller, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Professur für Bürgerliches Recht, Kunst- und Kulturgutschutzrecht der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, blickten auf „25 Jahre Lost Art“ zurück.
Bereits 1998 sahen die „Grundsätze der Washingtoner Konferenz in Bezug auf Kunstwerke, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden“ und, ein Jahr später die „Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem Besitz“ („Gemeinsame Erklärung“) Internet-Datenbanken zu NS-Raubgut vor, um Transparenz herzustellen.
Vor diesem Hintergrund wurde am Montag, dem 10. April 2000, die Lost Art–Datenbank (www.lostart.de) online geschaltet.
In dem darauffolgenden Vierteljahrhundert wurde Lost Art kontinuierlich optimiert und ausgebaut: So wurden 2001 erstmals ausländische Fundmeldungen zu NS-Raubgut aus dem Joanneum Graz in Lost Art aufgenommen. Kurz darauf folgten Suchmeldungen ukrainischer Einrichtungen zu im Zweiten Weltkrieg verbrachten Kulturgütern. Zudem wurde Lost Art stetig durch neue Module erweitert. Hierzu zählte etwa ein Modul zu gerechten und fairen Lösungen und ein „Modul Provenienzrecherche“ mit Informationen zu NS-Raubgut und Beutegut. Im Rahmen der Erforschung des „Schwabinger Kunstfundes“ wurden Ende 2013 zahlreiche Objekte dieses Fundes auf Lost Art veröffentlicht.
In den vergangenen 25 Jahren ergaben sich auch rechtliche Fragen im Zusammenhang mit Lost Art wie etwa die Nutzung der Datenbank zur Erfüllung von Sorgfaltspflichten des Kunsthandels, die Frage des Löschens von Lost Art-Meldungen oder die Auswirkung einer Suchmeldung auf den heutigen Eigentümer des in der Datenbank verzeichneten Objekts.
Anlässlich des 25. Geburtstags von Lost Art wurden die bisherige Entwicklung der Datenbank, Perspektiven für die Zukunft und rechtliche Aspekte dargestellt.