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Nazi-looted cultural property
Raubgut - Geraubte Bücher aus der NS-Zeit
Deutschland, Gießen, Universitätsbibliothek Gießen
Start date:
19. September 2012
End date:
15. February 2013
"Seit Ende der 90er Jahre – ausgelöst durch die 1998 auf einer internationalen Konferenz inPlakat RaubgutausstellungWashington verabschiedeten Principles with respect to Nazi-confiscated art – hat in den Museen, Archiven und Bibliotheken in Deutschland eine systematische Suche nach
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„Raubgut“ in den eigenen Beständen begonnen. Der Begriff „Raubgut“ erinnert daran, dass mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten das Deutsche Reich kein Rechtsstaat mehr war: ganze Bevölkerungsteile wurden systematisch verfolgt und entrechtet. Ihre Angehörigen konnten daher auch bei Vermögenstransaktionen nicht mehr gleichberechtigt handeln. Unter „Raubgut“ werden daher hier alle unrechtmäßigen – auch die vordergründig legalen, d.h. mit den Nazi-Gesetzen konformen – Sammlungserweiterungen von 1933 bis 1945 verstanden, sei es, weil die Objekte von ihren Besitzern unter Zwang veräußert werden mussten oder weil sie von Behörden beschlagnahmt oder enteignet wurden.
Auch in den Beständen der Universitätsbibliothek Gießen befindet sich Raubgut. Dieses zu ermitteln und nach Möglichkeit den rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben, war das Ziel, das 2012, im Jubiläumsjahr der Bibliothek, erreicht werden sollte. Die gefundenen Bücher und ihre Herkunft sind im Online-Katalog und über die Lost-Art-Datenbank recherchierbar, die von der Koordinierungsstelle für Kulturgutdokumentation und Kulturgutverluste betreut wird, eine von Bund und allen Ländern finanzierte Einrichtung beim Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt in Magdeburg.
Da die Bibliothek 1944 durch einen Bombenangriff fast völlig zerstört wurde und 90% ihrer Bestände und nahezu alle Akten verbrannten, ist die Quellenlage äußerst dürftig. Die Suche nach verdächtigen Besitz- oder Lieferantenvermerken in den noch erhaltenen Büchern bedeutete das zeitintensive Durchsehen von über neunhundert Regalmetern, auf die die damaligen Bestände heute verteilt sind.
Den größten Fund an „Raubgut“ stellt die Bibliothek des Gießener Rabbiners Dr. David Sander dar: 130 Bände theologischer Fachliteratur sind seit 2003 identifiziert worden. David Sander lebte bis zu seinem Tod 1939 in der Landgrafenstraße 8 in Gießen. Seine Witwe Johanna und seine Tochter Bertha wurden im September 1942 deportiert. Nur Johanna Sander überlebte den Holocaust und siedelte nach dem Krieg nach zwei Jahren in Gießen nach Südfrankreich über, wo ihre 1938 geflohene Tochter Flora lebte. Die erneuten Recherchen zur Vorbereitung der Ausstellung brachten für den Fall Sander eine überraschende Erkenntnis:
Die Sander-Bibliothek ist vermutlich Ende 1941 über den „Reichsbund Deutsche Familie“ in die UB Gießen gelangt. Die „Verwertung erfolgte mit Einverständnis der NSDAP“, so die handschriftliche Chronik der UB. Es ist denkbar, dass Johanna Sander durch finanzielle Repressalien des NS-Regimes gezwungen, die Bibliothek ihres Mannes vermutlich weit unter Wert „abgeben“ musste. Bislang wurde davon ausgegangen, dass die Bücher erst 1942 nach der Deportation in die Bibliothek gelangt waren.
Die Sander-Bände sind in der UB Gießen separiert und können zu wissenschaftlichen Zwecken eingesehen werden. Der Provenienznachweis, d.h. der Hinweis auf den früheren Besitzer David Sander, ist über den Online-Katalog zu finden.
Bereits 2009 hat die UB Nachkommen der Familie Sander kontaktiert. Die Angehörigen verzichten aber auf eine Restitution und möchten ihre Anonymität wahren. Für die Stolpersteine für Bertha und Johanna Sander und Flora Michaelis, geb. Sander in der Landgrafenstraße 8 hat die UB Gießen vor drei Jahren die Patenschaft übernommen.
Über die „Reichstauschstelle“, die Preußische Staatsbibliothek und andere, teilweise nicht mehr zu klärende Wege gelangten weitere Bücher in die UB und die Durchsicht ergab außerordentliche Vorbesitzer:
Leo Baeck, Ludwig Marcuse, Hannah Karminski, Ernst Samuel, Heinz Hartmann u.a.
Einige Bände von jüdischen Gemeinden aus Dresden, Berlin, Prag und Troppau konnten ebenfalls identifiziert werden. Auch Bücher christlicher Organisationen wie der Berliner „Gesellschaft zur Beförderung des Christentums unter den Juden“ und der „Apologetischen Centrale“ fanden sich in den Regalen.
Außerdem finden sich Spuren von Bibliotheken unterschiedlicher „missliebiger“ Organisationen:
Die Gleichschaltung der freien Gewerkschaften ging in Gießen einher mit der Stürmung des Gewerkschaftshauses des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in der Schanzenstraße 18. Die dort untergebrachte Bibliothek wurde der UB Gießen 1935 von der Nachfolgeorganisation „Die Deutsche Arbeitsfront“ durch Vermittlung eines Bibliothekars übergeben. Die Bände wurden in den Bestand eingearbeitet, sind aber 1944 fast alle verbrannt. Lediglich einige wenige Bände, die vermutlich als Dubletten im unzerstörten Keller des Verwaltungsgebäudes dem Brand entgingen, wurden später in den Bestand aufgenommen und konnten identifiziert werden.
Die Spur einer Bibliothek, die sich kurzzeitig in der UB Gießen befand, verliert sich leider gänzlich: 1933 löste sich die Gießener Freimaurerloge „Ludewig zur Treue“ auf Druck der NSDAP auf und schenkte der Universitätsbibliothek Gießen ihre 850 Bände zählende Bibliothek. In beiderseitigem Interesse hoffte man, die einzigartige Sammlung von Freimaurerliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts am Ort erhalten zu können. Diese Hoffnung war trügerisch: Die Bibliothek wurde von der „Gestapo“ wieder abgeholt und wie das Mobiliar und die Museumsgegenstände aus dem Logengebäude nach Berlin abtransportiert. Recherchen der nach dem Krieg wiedergegründeten Gießener Loge nach dem Verbleib ihres Besitzes waren bislang erfolglos.
Geraubte Bücher aufzufinden, zu sammeln und zurückzugeben war bereits 1945 für die amerikanische Militärregierung ein wichtiges Anliegen. Das „Offenbach Archival Depot (OAD)“ war ein solcher „collecting point“. Die UB Gießen schickte 1946/47 Bände „unklarer Herkunft“ nach Offenbach und erhielt auch Kisten mit Büchern, deren Herkunft sich nicht mehr genau klären ließ, nach der Auflösung des OAD im Jahr 1949 von dort. Die Bücher wurden sukzessive in den Bestand aufgenommen. Bei diesen Bänden konnten noch einige wenige Provenienzen geklärt werden.
Insgesamt konnten bislang über 800 Bücher im Bestand als mutmaßliches „Raubgut“ identifiziert werden. Um Restitution, d.h. die Rückgabe der Bücher an die früheren Besitzer bzw. deren Erben, wird sich die Universitätsbibliothek Gießen weiter bemühen." (Quelle: Website zur Ausstellung, letzter Zugriff 19.05.2022 read less
Auch in den Beständen der Universitätsbibliothek Gießen befindet sich Raubgut. Dieses zu ermitteln und nach Möglichkeit den rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben, war das Ziel, das 2012, im Jubiläumsjahr der Bibliothek, erreicht werden sollte. Die gefundenen Bücher und ihre Herkunft sind im Online-Katalog und über die Lost-Art-Datenbank recherchierbar, die von der Koordinierungsstelle für Kulturgutdokumentation und Kulturgutverluste betreut wird, eine von Bund und allen Ländern finanzierte Einrichtung beim Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt in Magdeburg.
Da die Bibliothek 1944 durch einen Bombenangriff fast völlig zerstört wurde und 90% ihrer Bestände und nahezu alle Akten verbrannten, ist die Quellenlage äußerst dürftig. Die Suche nach verdächtigen Besitz- oder Lieferantenvermerken in den noch erhaltenen Büchern bedeutete das zeitintensive Durchsehen von über neunhundert Regalmetern, auf die die damaligen Bestände heute verteilt sind.
Den größten Fund an „Raubgut“ stellt die Bibliothek des Gießener Rabbiners Dr. David Sander dar: 130 Bände theologischer Fachliteratur sind seit 2003 identifiziert worden. David Sander lebte bis zu seinem Tod 1939 in der Landgrafenstraße 8 in Gießen. Seine Witwe Johanna und seine Tochter Bertha wurden im September 1942 deportiert. Nur Johanna Sander überlebte den Holocaust und siedelte nach dem Krieg nach zwei Jahren in Gießen nach Südfrankreich über, wo ihre 1938 geflohene Tochter Flora lebte. Die erneuten Recherchen zur Vorbereitung der Ausstellung brachten für den Fall Sander eine überraschende Erkenntnis:
Die Sander-Bibliothek ist vermutlich Ende 1941 über den „Reichsbund Deutsche Familie“ in die UB Gießen gelangt. Die „Verwertung erfolgte mit Einverständnis der NSDAP“, so die handschriftliche Chronik der UB. Es ist denkbar, dass Johanna Sander durch finanzielle Repressalien des NS-Regimes gezwungen, die Bibliothek ihres Mannes vermutlich weit unter Wert „abgeben“ musste. Bislang wurde davon ausgegangen, dass die Bücher erst 1942 nach der Deportation in die Bibliothek gelangt waren.
Die Sander-Bände sind in der UB Gießen separiert und können zu wissenschaftlichen Zwecken eingesehen werden. Der Provenienznachweis, d.h. der Hinweis auf den früheren Besitzer David Sander, ist über den Online-Katalog zu finden.
Bereits 2009 hat die UB Nachkommen der Familie Sander kontaktiert. Die Angehörigen verzichten aber auf eine Restitution und möchten ihre Anonymität wahren. Für die Stolpersteine für Bertha und Johanna Sander und Flora Michaelis, geb. Sander in der Landgrafenstraße 8 hat die UB Gießen vor drei Jahren die Patenschaft übernommen.
Über die „Reichstauschstelle“, die Preußische Staatsbibliothek und andere, teilweise nicht mehr zu klärende Wege gelangten weitere Bücher in die UB und die Durchsicht ergab außerordentliche Vorbesitzer:
Leo Baeck, Ludwig Marcuse, Hannah Karminski, Ernst Samuel, Heinz Hartmann u.a.
Einige Bände von jüdischen Gemeinden aus Dresden, Berlin, Prag und Troppau konnten ebenfalls identifiziert werden. Auch Bücher christlicher Organisationen wie der Berliner „Gesellschaft zur Beförderung des Christentums unter den Juden“ und der „Apologetischen Centrale“ fanden sich in den Regalen.
Außerdem finden sich Spuren von Bibliotheken unterschiedlicher „missliebiger“ Organisationen:
Die Gleichschaltung der freien Gewerkschaften ging in Gießen einher mit der Stürmung des Gewerkschaftshauses des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in der Schanzenstraße 18. Die dort untergebrachte Bibliothek wurde der UB Gießen 1935 von der Nachfolgeorganisation „Die Deutsche Arbeitsfront“ durch Vermittlung eines Bibliothekars übergeben. Die Bände wurden in den Bestand eingearbeitet, sind aber 1944 fast alle verbrannt. Lediglich einige wenige Bände, die vermutlich als Dubletten im unzerstörten Keller des Verwaltungsgebäudes dem Brand entgingen, wurden später in den Bestand aufgenommen und konnten identifiziert werden.
Die Spur einer Bibliothek, die sich kurzzeitig in der UB Gießen befand, verliert sich leider gänzlich: 1933 löste sich die Gießener Freimaurerloge „Ludewig zur Treue“ auf Druck der NSDAP auf und schenkte der Universitätsbibliothek Gießen ihre 850 Bände zählende Bibliothek. In beiderseitigem Interesse hoffte man, die einzigartige Sammlung von Freimaurerliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts am Ort erhalten zu können. Diese Hoffnung war trügerisch: Die Bibliothek wurde von der „Gestapo“ wieder abgeholt und wie das Mobiliar und die Museumsgegenstände aus dem Logengebäude nach Berlin abtransportiert. Recherchen der nach dem Krieg wiedergegründeten Gießener Loge nach dem Verbleib ihres Besitzes waren bislang erfolglos.
Geraubte Bücher aufzufinden, zu sammeln und zurückzugeben war bereits 1945 für die amerikanische Militärregierung ein wichtiges Anliegen. Das „Offenbach Archival Depot (OAD)“ war ein solcher „collecting point“. Die UB Gießen schickte 1946/47 Bände „unklarer Herkunft“ nach Offenbach und erhielt auch Kisten mit Büchern, deren Herkunft sich nicht mehr genau klären ließ, nach der Auflösung des OAD im Jahr 1949 von dort. Die Bücher wurden sukzessive in den Bestand aufgenommen. Bei diesen Bänden konnten noch einige wenige Provenienzen geklärt werden.
Insgesamt konnten bislang über 800 Bücher im Bestand als mutmaßliches „Raubgut“ identifiziert werden. Um Restitution, d.h. die Rückgabe der Bücher an die früheren Besitzer bzw. deren Erben, wird sich die Universitätsbibliothek Gießen weiter bemühen." (Quelle: Website zur Ausstellung, letzter Zugriff 19.05.2022 read less
Nazi-looted cultural property
L 'Art victime de la guerre. Destin des reuvres d' arten Aquitaine pendant la Seconde Guerre mondiale
Frankreich, Chateau de Cadillac
Start date:
18. May 2012
End date:
29. September 2012
Kuratorin: Florence Saragoza
Nazi-looted cultural property
Im Ganzen sehr erwünscht... NS-Raubgut in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Deutschland, Hamburg
Start date:
15. May 2012
End date:
30. June 2012
Colonial contexts
Schwieriges Erbe. Linden-Museum und Württemberg im Kolonialismus
Deutschland, Stuttgart
Start date:
16. March 2012
End date:
7. May 2022
Die Ausstellung zeigt die kolonialen Verbindungen des Museums zwischen 1882, dem Jahr der Gründung des Württembergischen Vereins für Handelsgeographie als Träger des Museums, und ca. 1940 auf und bezieht Auswirkungen bis in die Gegenwart mit ein. Eine wichtige Rolle nahm Karl Graf von
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Linden ein. Er war Vorsitzender des Trägervereins und prägte das Museum während der Kolonialzeit. Entsprechend wurde das Museum 1911 nach ihm benannt. Daneben werden weitere Persönlichkeiten vorgestellt, die Teil von Geschichten sind, die sich zwischen dem Museum, Württemberg und den Kolonien abspielten. Ebenso wird nach denjenigen gefragt, über die wir aufgrund der kolonialen Verhältnisse wenig wissen, die aber dennoch maßgeblich am Aufbau der Sammlungen beteiligt waren. In einem weiteren Schritt wird das kolonialistische Vereinswesen betrachtet, zu dem auch der Trägerverein zu zählen ist. Vereine prägten das gesellschaftliche Leben und dienten als Multiplikatoren kolonialer Ideologien. Ereignisse wie Kolonialtagungen, -ausstellungen und sog. „Völkerschauen“ oder Objekte der Alltagskultur zeigen, wie tief verwurzelt der Kolonialismus auch in Stuttgart war. Es wird gefragt, welche Kontinuitäten sich bis heute ergeben. Ein weiterer Themenschwerpunkt befasst sich mit Gewalt und rückt exemplarisch den sogenannten „Boxer-Krieg“ in China (1900/01) in den Mittelpunkt. Hunderte Württemberger Soldaten zogen freiwillig in diesen Krieg, aus dem das Linden-Museum geplünderte Objekte besitzt. Württembergern, die an Kolonialexpeditionen und -kriegen teilnahmen, wurde ehrend mit Gedenktafeln und Denkmälern gedacht, die es teilweise noch heute gibt. Wie soll damit umgegangen werden?
In die Ausstellung fließt die Provenienzforschung im Museum ein. Außerdem wurde vom Linden-Museum eigens eine Untersuchung zu Württemberg und dem Kolonialismus in Auftrag gegeben. Die Landesgeschichte im Kontext des Kolonialismus zu betrachten und die vielen Querverbindungen zwischen Institutionen, Personen und Ereignissen herauszuarbeiten, ist ein neuer Ansatz. Auch wenn manche Fragen schon früher bearbeitet wurden, setzt die wissenschaftliche Forschung und Debatte bei vielen Fragen gerade erst ein. Zentral sind dabei kritische Distanz und Multiperspektivität, um Kolonialgeschichte nicht einseitig oder gar nostalgisch aus der Sicht württembergischer Akteure nachzuerzählen. Dass die Auseinandersetzung stark in Bewegung ist, wird auch in der Ausstellung sichtbar. Angelehnt an die Idee der Werkstatt sind die Besucher*innen aufgefordert, Fragen zu beantworten, eigene Gedanken oder Kritik festzuhalten und ihr Wissen einzubringen oder zu hinterfragen. Die Besucher*innen können verschiedene Standpunkte und Perspektiven einnehmen, Leerstellen und Verbindungslinien werden offengelegt und die Inhalte zur Diskussion gestellt. Im Rahmen der Ausstellung haben sich in einer Begleitgruppe Expert*innen und Aktivist*innen mit einem Bezug zu Stuttgart, dem Linden-Museum und Expertise rund um das Thema Kolonialismus, Postkolonialismus, Dekolonisierung und Antirassismus zusammengetan, um die Sonderausstellung „Schwieriges Erbe“ zu diskutieren. Ein Teil dieser Auseinandersetzung wird nun im Werkstattbereich der Ausstellung präsentiert und soll alle Besucher*innen dazu einladen, sich mit den Kontinuitäten des Kolonialismus, den daraus resultierenden Verhaltensmustern und
Privilegien sowie Möglichkeiten zur Heilung dieser offenen Wunde auseinanderzusetzen. Die Begleitgruppe hofft, dass die angestoßenen Gedanken, Interventionen und Kritiken Eingang in den Transformationsprozess des Linden-Museums und der Aufarbeitung des Kolonialen Erbes finden und nachhaltig weiterentwickelt und verwirklicht werden. (Quelle: Pressemitteilung, letzter Zugriff 20.02.2024) read less
In die Ausstellung fließt die Provenienzforschung im Museum ein. Außerdem wurde vom Linden-Museum eigens eine Untersuchung zu Württemberg und dem Kolonialismus in Auftrag gegeben. Die Landesgeschichte im Kontext des Kolonialismus zu betrachten und die vielen Querverbindungen zwischen Institutionen, Personen und Ereignissen herauszuarbeiten, ist ein neuer Ansatz. Auch wenn manche Fragen schon früher bearbeitet wurden, setzt die wissenschaftliche Forschung und Debatte bei vielen Fragen gerade erst ein. Zentral sind dabei kritische Distanz und Multiperspektivität, um Kolonialgeschichte nicht einseitig oder gar nostalgisch aus der Sicht württembergischer Akteure nachzuerzählen. Dass die Auseinandersetzung stark in Bewegung ist, wird auch in der Ausstellung sichtbar. Angelehnt an die Idee der Werkstatt sind die Besucher*innen aufgefordert, Fragen zu beantworten, eigene Gedanken oder Kritik festzuhalten und ihr Wissen einzubringen oder zu hinterfragen. Die Besucher*innen können verschiedene Standpunkte und Perspektiven einnehmen, Leerstellen und Verbindungslinien werden offengelegt und die Inhalte zur Diskussion gestellt. Im Rahmen der Ausstellung haben sich in einer Begleitgruppe Expert*innen und Aktivist*innen mit einem Bezug zu Stuttgart, dem Linden-Museum und Expertise rund um das Thema Kolonialismus, Postkolonialismus, Dekolonisierung und Antirassismus zusammengetan, um die Sonderausstellung „Schwieriges Erbe“ zu diskutieren. Ein Teil dieser Auseinandersetzung wird nun im Werkstattbereich der Ausstellung präsentiert und soll alle Besucher*innen dazu einladen, sich mit den Kontinuitäten des Kolonialismus, den daraus resultierenden Verhaltensmustern und
Privilegien sowie Möglichkeiten zur Heilung dieser offenen Wunde auseinanderzusetzen. Die Begleitgruppe hofft, dass die angestoßenen Gedanken, Interventionen und Kritiken Eingang in den Transformationsprozess des Linden-Museums und der Aufarbeitung des Kolonialen Erbes finden und nachhaltig weiterentwickelt und verwirklicht werden. (Quelle: Pressemitteilung, letzter Zugriff 20.02.2024) read less
Nazi-looted cultural property
NS-Raubgut in der Universitätsbibliothek Leipzig
Deutschland, Leipzig
Start date:
27. November 2011
End date:
18. March 2012
"Am 27. November 2011 eröffnete in der Bibliotheca Albertina eine Ausstellung, die die Ergebnisse des seit zwei Jahren laufenden Projektes zur Suche nach NS-Raubgut in den Beständen der Universitätsbibliothek dokumentiert. Das Projekt wurde vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien
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und der Arbeitsstelle für Provenienzforschung-/recherche finanziert.
Mit Hilfe der seit 2007 aufgefundenen Archivalien aus dem hauseigenen Archiv, wie den gesonderten Zugangsbüchern der durch die Geheimen Staatspolizei Leipzig überwiesenen beschlagnahmten Literatur u.a. Quellen wurden ca. 12.500 Bände überprüft. Bei rund 6.000 Titeln bestätigte sich der Verdacht auf eine unrechtmäßige Erwerbung. 1.455 Bücher weisen durch handschriftliche Einträge, Stempel oder Exlibris Hinweise auf deren Vorbesitzer auf.
Die Ausstellung zeigt einen Teil der gefunden Bücher und geht das Schicksal ihrer rechtmäßigen Besitzer ein. Opfer der Verfolgung durch die Nationalsozialisten waren Personen und Organisationen aus dem kommunistischen, sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Bereich, Menschen jüdischer Herkunft, Freimaurer, Freidenker oder Zeugen Jehovas. Einzelne Personen, wie der lokal bekannte kommunistische Widerstandskämpfer Karl Ferlemann, dessen komplette Bibliothek beschlagnahmt und an die UB Leipzig geliefert wurde, werden exemplarisch vorgestellt. Ein einführender Abschnitt informiert über die Universitätsbibliothek in der Zeit des Nationalsozialismus und dokumentiert u.a. die Ausgrenzung jüdischer Bibliotheksbenutzer. An die rechtmäßigen Eigentümer erinnern biographische Skizzen ergänzt durch Fotos und Historische Dokumente.
Realisierung: Cordula Reuss, Ulrich Johannes Schneider; Gestaltung: Jirka Pfahl, Susanne Seige, Cordula Reuß, Kathy Weigand" (Quelle: Website der Universitätsbibliothek Leipzig, Letzter Zugriff 10.05.2022) read less
Mit Hilfe der seit 2007 aufgefundenen Archivalien aus dem hauseigenen Archiv, wie den gesonderten Zugangsbüchern der durch die Geheimen Staatspolizei Leipzig überwiesenen beschlagnahmten Literatur u.a. Quellen wurden ca. 12.500 Bände überprüft. Bei rund 6.000 Titeln bestätigte sich der Verdacht auf eine unrechtmäßige Erwerbung. 1.455 Bücher weisen durch handschriftliche Einträge, Stempel oder Exlibris Hinweise auf deren Vorbesitzer auf.
Die Ausstellung zeigt einen Teil der gefunden Bücher und geht das Schicksal ihrer rechtmäßigen Besitzer ein. Opfer der Verfolgung durch die Nationalsozialisten waren Personen und Organisationen aus dem kommunistischen, sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Bereich, Menschen jüdischer Herkunft, Freimaurer, Freidenker oder Zeugen Jehovas. Einzelne Personen, wie der lokal bekannte kommunistische Widerstandskämpfer Karl Ferlemann, dessen komplette Bibliothek beschlagnahmt und an die UB Leipzig geliefert wurde, werden exemplarisch vorgestellt. Ein einführender Abschnitt informiert über die Universitätsbibliothek in der Zeit des Nationalsozialismus und dokumentiert u.a. die Ausgrenzung jüdischer Bibliotheksbenutzer. An die rechtmäßigen Eigentümer erinnern biographische Skizzen ergänzt durch Fotos und Historische Dokumente.
Realisierung: Cordula Reuss, Ulrich Johannes Schneider; Gestaltung: Jirka Pfahl, Susanne Seige, Cordula Reuß, Kathy Weigand" (Quelle: Website der Universitätsbibliothek Leipzig, Letzter Zugriff 10.05.2022) read less
Nazi-looted cultural property
Auf der Suche nach einer verlorenen Sammlung. Das Berliner Jüdische Museum (1933-1938)
Deutschland, Berlin
Start date:
9. September 2011
End date:
30. December 2011
In der Oranienburger Straße 31, in Berlins Mitte, befand sich das erste jüdische Museum der Moderne. Nur eine Woche nach seiner Eröffnung im Januar 1933 begann die brutale Verdrängung der Juden aus der deutschen Gesellschaft und Kultur. Unter diesen widrigen Umständen gelang es dem
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Berliner Jüdischen Museum, eine für seine Zeit und auf seinem Gebiet einzigartige Kunstsammlung aufzubauen und in Ausstellungen den bedrängten Juden dieser Stadt, Künstlern und Besuchern gleichermaßen, Zuflucht zu gewähren sowie ihnen die Liebe zur Kunst nahe zu bringen.(Quelle:Website zur Ausstellung, letzter Zugriff 05.09.2023)
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Nazi-looted cultural property
Bücher unter Verdacht
Deutschland, Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek
Start date:
12. May 2011
End date:
9. July 2011
Kurator:in: Nicole Bartels, Juliane Deinert, Wilfried Enderle, Helmut Rohlfing
"In der Zeit des Dritten Reiches wurden in großem Umfang neben Kunstwerken auch Bücher verbotener und aufgelöster Organisationen und ihrer Anhänger sowie von Emigranten und jüdischen ... read more Mitbürgern geraubt (Raubliteratur). Im Zuge der Expansionspolitik des NS-Regimes kam der Raub zahlreicher „erbeuteter Bücher in den besetzten Gebieten hinzu (Beuteliteratur). Viele dieser Bücher wurden bewusst vernichtet oder gingen in den Wirren der Kriegszeit verloren. Ein Teil von ihnen aber befindet sich noch heute in den Beständen wissenschaftlicher Bibliotheken, so auch in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Im Rahmen des Forschungsprojekts der Bibliothek „Ermittlung und Restitution von NS-Raub- und Beutegut an der SUB Göttingen wurden bislang ca. 600 eindeutige NS-Raub- bzw. Beutegutfälle sowie weitere rund 400 Titel ermittelt, bei denen der Verdacht einer unrechtmäßigen Erwerbung besteht. Ziel ist es, diese Bücher ihren rechtmäßigen Besitzern bzw. deren Rechtsnachfolgern oder Erben zurückzugeben.
Anhand von Informationstafeln, Archivdokumenten sowie von Büchern, die zwischen 1933 und 1950 von der Universitätsbibliothek Göttingen erworben wurden, informiert die Ausstellung über die historischen Hintergründe, Arbeitsweise und Ergebnisse des Forschungsprojektes. Sie möchte damit auch ein zuvor wenig erforschtes Kapitel der Göttinger Universitätsgeschichte vorstellen. Die Ausstellung wird vom Universitätsbund Göttingen" (Quelle: Website der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek, letzter Zugriff: 10.05.2022) read less
"In der Zeit des Dritten Reiches wurden in großem Umfang neben Kunstwerken auch Bücher verbotener und aufgelöster Organisationen und ihrer Anhänger sowie von Emigranten und jüdischen ... read more Mitbürgern geraubt (Raubliteratur). Im Zuge der Expansionspolitik des NS-Regimes kam der Raub zahlreicher „erbeuteter Bücher in den besetzten Gebieten hinzu (Beuteliteratur). Viele dieser Bücher wurden bewusst vernichtet oder gingen in den Wirren der Kriegszeit verloren. Ein Teil von ihnen aber befindet sich noch heute in den Beständen wissenschaftlicher Bibliotheken, so auch in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Im Rahmen des Forschungsprojekts der Bibliothek „Ermittlung und Restitution von NS-Raub- und Beutegut an der SUB Göttingen wurden bislang ca. 600 eindeutige NS-Raub- bzw. Beutegutfälle sowie weitere rund 400 Titel ermittelt, bei denen der Verdacht einer unrechtmäßigen Erwerbung besteht. Ziel ist es, diese Bücher ihren rechtmäßigen Besitzern bzw. deren Rechtsnachfolgern oder Erben zurückzugeben.
Anhand von Informationstafeln, Archivdokumenten sowie von Büchern, die zwischen 1933 und 1950 von der Universitätsbibliothek Göttingen erworben wurden, informiert die Ausstellung über die historischen Hintergründe, Arbeitsweise und Ergebnisse des Forschungsprojektes. Sie möchte damit auch ein zuvor wenig erforschtes Kapitel der Göttinger Universitätsgeschichte vorstellen. Die Ausstellung wird vom Universitätsbund Göttingen" (Quelle: Website der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek, letzter Zugriff: 10.05.2022) read less
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Gute Geschäfte. Kunsthandel in Berlin 1933-1945
Deutschland, Berlin, Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum
Start date:
9. April 2011
End date:
30. July 2011
"Anhand der Geschichte von vierzehn Berliner Kunsthandlungen zeigt die Ausstellung beispielhaft, wie die Maßnahmen der nationalsozialistischen Kunst- und Kunsthandelspolitik auf eine bis dahin weitgehend unabhängige Branche wirkten. Neben einigen prominenten Häusern werden auch kleine
... read more
, bisher weitgehend unbekannte Galerien dokumentiert. Dabei wird auch ein Blick auf die Zeit nach 1945 und hier besonders auf die (zumeist nicht erfolgte) Restitution verfolgungsbedingt entzogener Kunstwerke gerichtet.
Viele Berliner Kunsthändler wurden Opfer der antisemitischen Verfolgung. Sie mussten ihr Geschäft aufgeben, und nicht allen gelang es, rechtzeitig zu emigrieren. Andere waren als Profiteure bei der Liquidation der Geschäfte ihrer verfemten Kollegen oder als Hehler beschlagnahmter und geraubter Kunst aktiv beteiligt. Hinzu kam ab 1937 der Handel mit den in deutschen Museen als »entartet« beschlagnahmten Werken der Moderne. Zwischen 1933 und 1945 fand auf dem Berliner Kunstmarkt ein Verdrängungsprozess statt: während zahlreiche Kunsthandlungen schließen mussten, wuchs die Bedeutung von Auktionshäusern, die private Kunstsammlungen oder ganze Wohnungseinrichtungen von meist jüdischen Berlinern versteigerten. Bis zuletzt profitierte der Berliner Kunsthandel darüber hinaus vom Handel mit Beutekunst aus den im Krieg eroberten Gebieten." (Quelle: Website zur Ausstellung des Aktiven Museums Faschismus und widerstand in Berlin e.V., letzter Zugriff: 10.05.2022) read less
Viele Berliner Kunsthändler wurden Opfer der antisemitischen Verfolgung. Sie mussten ihr Geschäft aufgeben, und nicht allen gelang es, rechtzeitig zu emigrieren. Andere waren als Profiteure bei der Liquidation der Geschäfte ihrer verfemten Kollegen oder als Hehler beschlagnahmter und geraubter Kunst aktiv beteiligt. Hinzu kam ab 1937 der Handel mit den in deutschen Museen als »entartet« beschlagnahmten Werken der Moderne. Zwischen 1933 und 1945 fand auf dem Berliner Kunstmarkt ein Verdrängungsprozess statt: während zahlreiche Kunsthandlungen schließen mussten, wuchs die Bedeutung von Auktionshäusern, die private Kunstsammlungen oder ganze Wohnungseinrichtungen von meist jüdischen Berlinern versteigerten. Bis zuletzt profitierte der Berliner Kunsthandel darüber hinaus vom Handel mit Beutekunst aus den im Krieg eroberten Gebieten." (Quelle: Website zur Ausstellung des Aktiven Museums Faschismus und widerstand in Berlin e.V., letzter Zugriff: 10.05.2022) read less
Nazi-looted cultural property
Dynasty. Laetitia Badaut Haussmann: No One Returns
Frankreich, Paris, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, Palais de Tokyo
Start date:
10. June 2010
End date:
4. September 2010
Kurator:innen: Fabrice Hergott, Marc-Olivier Wahler, Daria de Beauvais, Jessica Castex, Anne Dressen, Julien Fronsacq, Katell Jaffrès, Angeline Scherf
Colonial contexts
Das Große Spiel - Archäologie und Politik
Deutschland, Essen, Ruhr-Museum
Start date:
12. February 2010
End date:
12. June 2010
Die spektakulären Ausgrabungen der Nofretete und des Pergamonaltars sowie die leidenschaftlich geführten Diskussionen über deren Rückgabeforderungen verlangen nach einer Erklärung über die Hintergründe ihrer Entdeckung und ihren rechtlichen Grundlagen.
Erstmals wurde in der ... read more mit internationalen Kooperationspartnern erarbeiteten Ausstellung "Das Große Spiel - Archäologie und Politik" der Frage nachgegangen, was Personen wie Sven Hedin, Lawrence von Arabien, Gertrude Bell, den Priester Alois Musik oder den Essener Carl Humann dazu bewogen hat, sich den strapaziösen, zum Teil lebensbedrohlichen Expeditionen auszusetzen, um antike Kulturen zu erforschen und deren Schätze auszugraben.
Der Begriff "The Great Game/Das Große Spiel" steht für den Wettkampf, das politische Schachspiel der Deutschen, Franzosen, Engländer, Italiener und Russen um die besten, prestigeträchtigsten Ausgrabungsplätze. Der Blick richtet sich dabei auf diejenigen Gebiete, die zur Zeit des Kolonialismus im Hauptinteresse der europäischen Großmächte standen: Nordafrika, Naher Osten und Zentralasien.
Über 60 international bekannte Museen, Institutionen und Privatbesitzer haben ihre hochkarätigen und zum Teil zuvor nie gezeigten Kunstwerke zugesagt wie zum Beispiel der Louvre, La Bibliothèque nationale de France, das British Museum, die British Library, die Österreichische Nationalbibliothek und das Pergamonmuseum. (Quelle: Webseite zur Ausstellung, letzter Zugriff 20.02.2024) read less
Erstmals wurde in der ... read more mit internationalen Kooperationspartnern erarbeiteten Ausstellung "Das Große Spiel - Archäologie und Politik" der Frage nachgegangen, was Personen wie Sven Hedin, Lawrence von Arabien, Gertrude Bell, den Priester Alois Musik oder den Essener Carl Humann dazu bewogen hat, sich den strapaziösen, zum Teil lebensbedrohlichen Expeditionen auszusetzen, um antike Kulturen zu erforschen und deren Schätze auszugraben.
Der Begriff "The Great Game/Das Große Spiel" steht für den Wettkampf, das politische Schachspiel der Deutschen, Franzosen, Engländer, Italiener und Russen um die besten, prestigeträchtigsten Ausgrabungsplätze. Der Blick richtet sich dabei auf diejenigen Gebiete, die zur Zeit des Kolonialismus im Hauptinteresse der europäischen Großmächte standen: Nordafrika, Naher Osten und Zentralasien.
Über 60 international bekannte Museen, Institutionen und Privatbesitzer haben ihre hochkarätigen und zum Teil zuvor nie gezeigten Kunstwerke zugesagt wie zum Beispiel der Louvre, La Bibliothèque nationale de France, das British Museum, die British Library, die Österreichische Nationalbibliothek und das Pergamonmuseum. (Quelle: Webseite zur Ausstellung, letzter Zugriff 20.02.2024) read less