Vier Personen, in der Mitte ein Buddha-Kopf
NS-Raubgut

Buddha-Kopf an rechtmäßige Erben restituiert

Museum am Rothenbaum hat im Nationsozialismus geraubtes Objekt der Berliner Kunstsammlerin Johanna Ploschitzki zurückgegeben.

Das Museum am Rothenbaum (MARKK) hat den Kopf einer Buddha-Figur restituiert, der 1941 während der NS-Zeit beschlagnahmt und vom Museum erworben wurde. Der Restitutionsvertrag war bereits im März unterzeichnet worden. Nun erfolgte die Übergabe durch die MARKK-Direktorin Prof. Dr. Barbara Plankensteiner und den Kaufmännischen Geschäftsführer Marc von Itter an die Rechtsvertretungen der Erbengemeinschaft.

Der Kopf stammt aus dem Besitz der Berliner Kunstsammlerin Johanna „Hansi“ Ploschitzki, die 1939 in die USA emigrierte. Ihre zur Verschiffung bestimmten Besitztümer wurden 1941 im Hamburger Hafen von der Geheimen Staatspolizei konfisziert und kurz darauf durch das Gerichtsvollzieheramt Hamburg versteigert. Das damalige Museum für Völkerkunde Hamburg erwarb über diese Versteigerung sieben ostasiatische Kunstgegenstände und achtundzwanzig Bücher. Johanna Ploschitzki, die nach Wiederverheiratung in den USA den Namen Hansi Share annahm und in Los Angeles lebte, stellte 1948 über ihren Anwalt einen Rückgabeantrag, dem im Rahmen eines Wiedergutmachungsprozesses stattgegeben wurde. 1951 erhielt sie die im Museum befindlichen Objekte und Bücher zurück – bis auf den Buddha-Kopf, über dessen Verbleib in Hamburg Hansi Share keine Kenntnis hatte, und die damalige Museumsleitung keine aufrichtige Auskunft gab. Der Buddha-Kopf wurde in der Korrespondenz zwischen der Wiedergutmachungsstelle der Stadt und dem Museum seinerzeit fälschlicherweise als „alter Topf“ geführt, weshalb das Museum angab, dass dieser „nicht identisch“ sei.

Als MARKK-Direktorin Prof. Barbara Plankensteiner 2017 mit der Neuausrichtung des Museums begann, wurden systematische Provenienzforschungsprojekte initiiert. Dass es sich bei dem Buddha-Kopf um einen Fall von NS-Raubgut handelte, wurde bereits 2019 während der Vorbereitung der Ausstellung „Steppen und Seidenstraßen“ deutlich. Erste Recherchen zur Biografie Hansi Shares und zur Frage, wieso der Kopf 1951 nicht zurückgegeben wurde, bestätigten den Verdacht. Mit einer Förderung durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste konnte ab 2021 mit dem Projekt „Provenienzforschung zu NS-Raubgut im Museum am Rothenbaum: Erste systematische Überprüfung ausgewählter Bestände“ auch die Frage geklärt werden, wieso der Buddha-Kopf aus dem Eigentum von Frau Ploschitzki im Museum verblieben war. Zeitgleich erhielt das Museum im Jahr 2021 Anfragen der anwaltlichen Vertretungen zum Buddha-Kopf, woraufhin das formelle Restitutionsverfahren begann.

 

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Kopf einer Buddha-Figur (Fragment), vermutlich China (bei Eingang ins Museum verzeichnet als Indien), 14.-17. Jh. (oder später), Marmor, Farbpigmente; montiert