Materialien

Das Zentrum hat zum Thema Kulturgutentzug in SBZ/DDR mehrere Publikationen herausgegeben sowie Konferenzen und andere Veranstaltungen organisiert. Daneben dokumentieren wir Ausstellungen zum Thema, soweit sie uns bekannt sind.

Publikationen

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste hat einige Veröffentlichungen zum Forschungsbereich „Kulturgutentziehungen in SBZ und DDR“ herausgegeben.
Cover Working Paper 8-2024
Working Paper 8/2024
In der Ausgabe 8/2024 der Working Paper Reihe widmet sich Michael Busch dem Thema „Der Staatliche Kunsthandel der DDR im Spiegel der Akten der Arbeiter-und-Bauern-Inspektion. Ein Forschungsdesiderat“.
Ausgaben der Reihe "Provenire"
Schriftenreihe „Provenire“
In Band 3 der wissenschaftlichen Schriftenreihe „Provenire“ ist der aktuelle Stand der Forschung zu Kulturgutentziehungen in SBZ und DDR in seiner ganzen thematischen Breite präsentiert worden.

Veranstaltungen

Schon im Gründungsjahr des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste fand am 28. Oktober 2015 ein Brainstorming-Treffen zum Thema Kulturgutentziehungen in SBZ/DDR statt. Vertreter:innen der Kultusministerien aller neuen Bundesländer, der Beauftragten für Kultur und Medien, der Kulturstiftung der Länder, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, des Landesarchivs Sachsen-Anhalt, des Bundesamts für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen sowie der einschlägig spezialisierte Berliner Rechtsanwalt Dr. Ulf Bischof diskutierten erstmals die Erfordernisse einer Forschungsförderung im Bereich der Kulturgutentziehungen in SBZ und DDR.

Am 21. November 2016 lud die Stiftung zu einer öffentlichen Konferenz „Entziehungen von Kulturgütern in SBZ und DDR. Der Stand der Forschung und die Perspektiven“ nach Berlin ein, die die neugewonnenen Erkenntnisse präsentieren sollte. Diese Konferenz führte zu ersten Sondierungen möglicher Grundlagenstudien und in der Folge zur Anerkennung eines finanziellen Bedarfs für solche Pilotprojekte durch den Stiftungsrat des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste 2017.

Nach drei Jahren Grundlagenforschung veranstaltete das Zentrum am 30. November 2020 – beginnend mit einer vom MDR kurze Zeit später übertragenen Podiumsdiskussion am Abend zuvor – die digitale Fachkonferenz „,VEB Kunst' – Kulturgutentzug und Handel in der DDR“, um bisherige Forschungsergebnisse vorzustellen und mit rund 170 Wissenschaftler:innen, Expert:innen und Interessierten weiteren Handlungsbedarf zu diskutieren. Die Konferenz ist vollständig dokumentiert. Zudem erschienen alle Beiträge der Tagung im Band 3 der Schriftenreihe „Provenire“.

Auch in der vom Zentrum veranstalteten Reihe „Kolloquium Provenienzforschung“ finden sich regelmäßig Beiträge aus dem Themenfeld Kulturgutentziehungen in SBZ und DDR. Hierzu gehörten beispielsweise die Präsentation der Forschungsergebnisse zur geheimen „MfS-Aktion ‚Licht‘ 1962“ durch Thomas Widera vom Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung der TU Dresden oder zum „Abbruch von Burgen, Schlössern und Herrenhäusern nach Befehl Nr. 209 der Sowjetischen Militäradministration 1947“ durch Thomas Bienert, Historiker im Bereich Bauen, Stadtentwicklung, Denkmalpflege des Thüringer Landtags.

Ausstellungen

Die Forschung zum NS-Kulturgutraub und zu kolonialen Kontexten hat allgemein zu einer höheren Sensibilität bei Herkunftsangaben von Ausstellungsstücken geführt. Somit stoßen auch Besitzerwechsel aus der Zeit der deutschen Teilung auf größeres Interesse bei Kurator:innen und Besucher:innen. Zwar beschränkt sich die Kenntnis über Erwerbungsumstände nach 1945 oft auf die Angaben der Museumsinventarbücher – hat also nur wenig mit kritischer Erforschung zu tun. Aber überhaupt Vorbesitzer:innen oder Besitzverläufe der Nachkriegszeit anzugeben, war in Ausstellungen bis vor kurzem noch eine seltene Ausnahme und wird erst allmählich üblich.

Zumeist wurden Entzugs- und Erwerbungsarten von Kulturgut in SBZ/DDR als Fallbeispiele unter anderen thematisiert (z.B. bei „Wieder zurück in Gotha“). Auf die verschiedenen Formen von Kulturgutentziehungen in SBZ/DDR wird gerade in jenen Ausstellungen hingewiesen, die entweder die Sammlungsgeschichte eines Hauses (wie bei „Kunstbesitz. Kunstverlust“ in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und „Arbeit am Gedächtnis“ in der Akademie der Künste Berlin) oder das weite Spektrum der Provenienzforschung (wie bei „Spurensicherung“ in der Akademie der Künste Berlin und der LWL-Wanderausstellung „Geschichte der Dinge“) dem Publikum nahebringen wollen.

Die unmittelbare Nachkriegszeit mit Bodenreform und Schlossbergungen oder allgemein den Auswirkungen der Umwandlung hin zu sozialistischen Eigentumsverhältnissen (wie Sequestrierung, Volkseigentum, Kollektivierung), steht dabei im Vordergrund. Offenbar deshalb, weil diese Themenfelder sich anschaulicher mit Objekten – vom fürstlichen Ahnenporträt bis hin zum Firmenschildausleger – darstellen lassen als beispielsweise Themen wie Ausreise, Republikflucht, Ausbürgerung oder Steuerstrafverfahren gegen Sammler:innen.

Seit 2022 dokumentiert das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste online – auch rückblickend – sämtliche Sonderausstellungprojekte zu Kulturgutverlusten in SBZ und DDR, die ihm bekannt werden. Über Meldungen von neuen Ausstellungen und Korrekturen freuen wir uns.

Übersicht der Ausstellungen

Hier finden Sie eine Liste der dem Zentrum bekannt gewordenen Ausstellungen über Kulturgutverluste in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR.
Kriegsverluste als großformatige Schwarz-Weiß-Reproduktionen in der Ausstellung „Das verschwundene Museum. Die Berliner Gemälde- und Skulpturensammlungen 70 Jahre nach Kriegsende“ im Bode-Museum Berlin.

Weitere Inhalte

altes Depot des Potsdam Museums
Förderung
Mehr Informationen zur Förderung der Grundlagenforschung im Bereich SBZ und DDR
Saal Schloss Rötha
Grundlagen & Übersicht
Hintergründe zum Kulturgutentzug in SBZ/DDR und seiner Erforschung
Volkseigentum Tisch
Rückübertragungen
Zum Umgang mit Rückübertragungen von Kulturgut, das in SBZ und DDR entzogen wurde