Fachkonferenz „‚VEB Kunst‘ - Kulturgutentzug und Handel in der DDR“ (digital)
Podiumsdiskussion „Enteignet, entzogen, verkauft: Zur Aufarbeitung der Kulturgutverluste in der DDR“
Am Abend vor der Konferenz ging die Podiumsdiskussion „Enteignet, entzogen, verkauft: Zur Aufarbeitung der Kulturgutverluste in der DDR“ der Frage nach, wo wir derzeit mit der historischen, juristischen und gesellschaftlichen Aufarbeitung des Kulturgutentzugs in der DDR stehen. Ist Rechtsfrieden geschaffen oder sind Chancen verpasst worden? Ist mit der Bearbeitung von Rückübertragungsanträgen ab 1990 nunmehr ein Punkt erreicht, strittige Fälle als erledigt zu betrachten und alles zu den Akten zu legen? Bleibt die Beschäftigung mit privaten Kulturgutverlusten in SBZ und DDR künftig rein akademische Forschung? Oder hat der Generationenwechsel in Museen, Bibliotheken, Archiven und öffentlichen Verwaltungen einen ganz neuen Impuls zur Aufarbeitung mit sich gebracht? Was könnte und was sollte als Aufgabe vor uns liegen? Diskutiert wurde mit Ulrike Lorenz (Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar), Roland Jahn (Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik), Ulf Bischof (Rechtsanwalt) und Uwe Hartmann (Leiter des Fachbereichs Provenienzforschung beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste). Als Medienpartner fungierte der Mitteldeutsche Rundfunk. Das Gespräch in der Sendung MDR KULTUR Werkstatt ist noch bis zum 31.12.2025 abrufbar:
Enteignet entzogen verkauft Kulturgutverluste in der DDR - mdr Kultur
Digitalkonferenz „‚VEB Kunst‘ - Kulturgutentzug und Handel in der DDR“
Die digitale Konferenz mit rund 170 Expert:innen und Teilnehmer:innen stellte die aktuellen Erkenntnisse über den Handel der DDR mit historischen Kulturgütern auf dem internationalen Kunstmarkt dar, befasste sich mit der offiziellen wie inoffiziellen Verwertung entzogenen Eigentums und erzählte auch von den teils tragischen Schicksalen Betroffener wie beispielsweise dem Eigentümer der Galerie Henning in Halle. Die Tagung gab auch Einblick in die Arbeit des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste: Seit 2017 fördert das Zentrum in wissenschaftlichen Kooperationsprojekten die Grundlagenforschung zu Kulturgutentziehungen in der SBZ und DDR. Damit sollen Strukturen und Protagonisten identifiziert werden, um auch eine Basis für die mögliche Untersuchung von Einzelfällen zu schaffen.
Grußworte
Grußwort von Staatsminister Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei und Minister für Kultur Sachsen-Anhalt:
Grußwort von Gilbert Lupfer, Vorstand des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste:
Sektion 1 DDR-Museen im Spannungsfeld zwischen Kulturgutentzug und Kunsthandel
Vortrag von Mathias Deinert: Kulturgutentziehungen in SBZ und DDR: Grundlagenforschung durch Kooperationsprojekte
Vortrag von Jan Scheunemann: Bodenreform – Sonderaktion Leipzig – Mühlenbeck-Connection. Die „kommerzielle Verwertung“ von Museumsbeständen in der DDR
Vortrag von Doris Kachel: Übergabe-Übernahme-Protokoll: Kulturgut aus Entziehungskontexten? Die Einlieferungen staatlicher Institutionen und Organisationen in das Museum für Deutsche Geschichte der DDR
Frage- und Diskussionsrunde zu Sektion 1: DDR-Museen im Spannungsfeld zwischen Kulturgutentzug und Kunsthandel
Sektion 2 DDR-Kunsthandel im Spannungsfeld zwischen Monopol und Missbilligung
Vortrag von Claudia Maria Müller: Dresdner Kunsthandel vor und nach 1945. Das Beispiel der Kunsthandlung Alphons Müller
Vortrag von Christin Müller-Wenzel: Magnet für Kunstliebhaber oder Ort der Provokation? Die Galerie Henning in Halle (Saale)
Frage- und Diskussionsrunde zu Sektion 2: DDR-Kunsthandel im Spannungsfeld zwischen Monopol und Missbilligung
Sektion 3 Spannungsfeld Aufarbeitung zwischen Ost und West
Vortrag von Bernd Isphording: Die Kunst und Antiquitäten GmbH im Spiegel ihrer archivischen Überlieferung – Möglichkeiten und Grenzen der Provenienzforschung
Vortrag von Margaux Dumas und Xenia Schiemann: Behind the Iron Curtain: A case study of the East German exports of art and their connection to Nazi loot
Fragerunde zu Sektion 3: Spannungsfeld Aufarbeitung zwischen Ost und West, Ausblick und Fazit
Reportage: Das weiße Lager
Abrufbar bis 7.12.2020