SBZ / DDR

Deutsches Zentrum Kulturgutverluste fördert Projekt an den SKD zu Kulturgutverlusten in der Zeit der DDR

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste fördert ein Grundlagenforschungsprojekt, das im Juni 2022 an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) gestartet wurde. Die SKD untersuchen die Beziehungen des Museumsverbundes mit Außenhandelsfirmen der DDR.

Nach­weis­bar seit 1968 be­stan­den Ver­bin­dun­gen zwi­schen den SKD und Au­ßen­han­dels­fir­men der DDR. Im ers­ten be­kann­ten Fall wur­den Mu­se­ums­be­stän­de zum Ver­kauf ab­ge­ge­ben, um den Er­werb des Tri­pty­chons „Der Krieg“ von Ot­to Dix zu fi­nan­zie­ren. In den Fol­ge­jah­ren gin­gen mehr­fach An­wei­sun­gen von staat­li­cher Sei­te ein, Kunst­wer­ke zur De­vi­sen­be­schaf­fung aus den Mu­se­ums­be­stän­den aus­zu­son­dern. Da­bei spiel­te de­ren Her­kunft, sei es aus dem mu­se­ums­ei­ge­nen Samm­lungs­be­stand, sei es aus Nach­läs­sen und Ein­la­ge­run­gen oder aus Ent­eig­nun­gen, kei­ne Rol­le.

Um mit der Aus­fuhr von Kunst­wer­ken, An­ti­qui­tä­ten und sons­ti­gen Wa­ren Va­lu­ta-Ge­win­ne zu er­wirt­schaf­ten, wur­de 1973 die Kunst und An­ti­qui­tä­ten GmbH (KuA) ge­grün­det, ein Au­ßen­han­dels­be­trieb der DDR. Durch die Über­nah­me so­wohl pri­va­ter als auch staats­ei­ge­ner Kunst­hand­lun­gen er­lang­te die KuA das Mo­no­pol für den Ex- und Im­port von An­ti­qui­tä­ten, Kunst und kul­tu­rel­len Ge­braucht­wa­ren. Mit Hil­fe des Mi­nis­te­ri­ums für Staats­si­cher­heit (MfS) sorg­te das Un­ter­neh­men da­für, dass Samm­ler:in­nen und An­ti­qui­tä­ten­händ­ler:in­nen ge­zielt kri­mi­na­li­siert, ver­haf­tet, ver­ur­teilt und ent­eig­net wur­den, um ih­re Samm­lun­gen für den Ex­port nutz­bar zu ma­chen. Mu­se­en wur­den un­ter Druck ge­setzt, Be­stän­de aus­zu­son­dern.

Die bis 1990 be­ste­hen­de KuA be­trieb ein großes Wa­ren­la­ger in Müh­len­beck na­he Ber­lin. Im Zu­ge der Auf­lö­sung des La­gers wur­de wie­der­um ei­ne grö­ße­re An­zahl an Kunst­wer­ken un­ter­schied­li­cher Pro­ve­ni­enz in den Be­stand der SKD über­nom­men, da­von al­lein 211 mit dem Her­kunfts­ver­merk „Auf­lö­sung An­ti­qui­tä­ten GmbH Müh­len­beck, 1990, Preis…“ in die Samm­lung des Kunst­ge­wer­be­mu­se­ums.

Vor die­sem Hin­ter­grund wird das Grund­la­gen­for­schungs­pro­jekt den zeit­li­chen Rah­men der Ein­fluss­nah­me auf die Be­stän­de der SKD er­mit­teln, die maß­geb­li­chen Ak­teu­re und de­ren Hand­lungs­spiel­räu­me er­for­schen so­wie die For­men der Zu­sam­men­ar­beit mit Au­ßen­han­dels­fir­men der DDR und die da­hin­ter­lie­gen­den Ent­schei­dungs­ver­läu­fe er­hel­len. Es stützt sich da­bei auf die Über­lie­fe­rung in ver­schie­de­nen Ar­chi­ven und nimmt vor al­lem zwei Samm­lun­gen – das Kunst­ge­wer­be­mu­se­um so­wie das Kup­fer­stich-Ka­bi­nett – in den Blick.
Zur Pres­se­mit­tei­lung der SKD