Koloniale Kontexte

Deutsches Zentrum Kulturgutverluste lädt zum „Kolloquium Provenienzforschung“ am 28. Juni 2021

Am Montag, 28. Juni, 18 Uhr, findet eine digitale Podiumsdiskussion unter dem Titel „Kambek. Die Zukunft pazifischer Sammlungen nach der Anerkennung von kolonialer Gewalt und Zerstörung“ statt.

Kam­bek be­deu­tet auf Tok Pi­sin, ei­ner von zwei Na­tio­nal­spra­chen in Pa­pua-Neu­gui­nea, „Zu­rück­kom­men“. Da­mit ist auch das „Zu­rück­kom­men der Din­ge“ ge­meint. Meist je­doch ist es der afri­ka­ni­sche Kon­ti­nent, der im Mit­tel­punkt der De­bat­te um Pro­ve­ni­enz und Re­sti­tu­ti­on steht - für die ehe­ma­li­gen deut­schen Ko­lo­ni­en in Ozea­ni­en be­fin­det sich die­se Dis­kus­si­on erst am An­fang.

Zwar sind die ge­walt­sa­men An­eig­nungs­kon­tex­te von Samm­lun­gen auch im Pa­zi­fik im­mer wie­der the­ma­ti­siert wor­den, doch spiel­te in der deutsch­spra­chi­gen Ko­lo­ni­al­ge­schichts­schrei­bung zu Ozea­ni­en die Un­ter­su­chung ko­lo­nia­ler Ge­walt ei­ne zu ge­rin­ge Rol­le. Eth­no­log:in­nen wie­der­um be­ton­ten vor al­lem die Aus­tausch- und Zir­ku­la­ti­ons­sys­te­me im Pa­zi­fik, den Ei­gen­sinn und die In­ter­es­sen in­di­ge­ner Ge­sell­schaf­ten auch in der ko­lo­nia­len Be­geg­nung. In sei­nem neu­en Buch („Das Pracht­boot“) stellt der His­to­ri­ker Götz Aly die ko­lo­nia­le Ge­walt ge­gen die Be­völ­ke­rung Pa­pua-Neu­gui­ne­as in den Vor­der­grund. Er zeigt, wie zen­tral es ist, die Er­wer­bungs­ge­schich­te von Ob­jek­ten und Samm­lun­gen in brei­te­re his­to­ri­sche Kon­tex­te ein­zu­ord­nen.

Müs­sen die Ge­schich­ten von Ob­jek­ten und Samm­lun­gen aus dem Pa­zi­fik an­ders als bis­her er­zählt wer­den? Wie ver­än­dern sich Pro­ve­ni­enz­for­schung, Ko­lo­ni­al­ge­schichts­schrei­bung und mu­sea­le Re­prä­sen­ta­tio­nen des Pa­zi­fiks? Und was be­deu­tet dies für ko­ope­ra­ti­ve For­schungs­an­sät­ze und -struk­tu­ren an Mu­se­en und Uni­ver­si­tä­ten, für ein mög­li­ches Kam­bek der Ob­jek­te und ih­re Wie­der­a­n­eig­nung durch in­di­ge­ne Ak­teur:in­nen?

Es dis­ku­tie­ren und la­den zum Mit­dis­ku­tie­ren ein:
Prof. Dr. Rai­ner Busch­mann, Ca­li­for­nia State Uni­ver­si­ty
Prof. Dr. Re­bek­ka Ha­ber­mas, Ge­org-Au­gust-Uni­ver­si­tät Göt­tin­gen
Prof. Dr. Mi­chi Knecht, Uni­ver­si­tät Bre­men / DCN­tR Blog-Kol­lek­tiv
Dr. Ul­rich Men­ter, Lin­den-Mu­se­um Stutt­gart
Mo­de­ra­ti­on: Dr. La­ris­sa Förs­ter, Deut­sches Zen­trum Kul­tur­gut­ver­lus­te
In Zu­sam­men­ar­beit mit CAR­MAH, Cen­tre for An­thro­po­lo­gi­cal Re­se­arch on Mu­se­ums and He­ri­ta­ge, Hum­boldt-Uni­ver­si­tät zu Ber­lin, und DCN­tR Blog, Uni­ver­si­tät zu Köln.

Die Ver­an­stal­tung fin­det als Vi­deo­kon­fe­renz statt. Die Teil­nah­me ist kos­ten­frei, je­doch nur nach An­mel­dung bis 27. Ju­ni 2021 mög­lich. Die Teil­neh­mer:in­nen er­hal­ten am Tag der Ver­an­stal­tung die Zu­gangs­da­ten.

An­mel­dun­gen an:
Deut­sches Zen­trum Kul­tur­gut­ver­lus­te
An­na-Ka­tha­ri­na Köh­ler
Te­le­fon: +49 (0) 391 727 763 24
veranstaltungen@kulturgutverluste.de
Ver­an­stal­tungs­do­ku­men­ta­ti­on zum Nach­hö­ren