NS-Raubgut

Moses Mendelssohn Akademie Halberstadt untersucht den Buchbestand Ernst Wolff

An der Halberstädter Moses Mendelssohn Akademie arbeitet seit Dezember 2022 ein Team unter der wissenschaftlichen Leitung von Nora M. Kißling am Forschungsprojekt „Buchbestand Ernst Wolff“.

Das Projekt wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste und der Moses Mendelssohn Stiftung gefördert. Ziel ist die systematische Erfassung und Überprüfung der mehr als 3000 Bände umfassenden Sammlung.

Die Sammlung war 1945 bei den Arbeiten für die Wiedereröffnung der Synagoge am Fränkelufer in Berlin-Kreuzberg in den Besitz des Filmunternehmers Ernst Wolff (1903-1963) gelangt, der die Shoa in einem Versteck in Berlin überlebt hatte. Ein Teil des Synagogengebäudes war seit 1942 durch den Kunst- und Antiquitätenhändler Rudolf Sobczyk als Lager für Wohnungseinrichtungen deportierter Berliner Jüdinnen und Juden und weiterer Personen missbraucht worden. Nach Ernst Wolffs Tod übernahm dessen Erbe Manfred Wolff den in Munitionskisten der Wehrmacht eingelagerten Buchbestand und übergab ihn 2018 für die wissenschaftliche Aufarbeitung an die Moses Mendelssohn Akademie Halberstadt. Der Bestand wird zunächst bibliothekarisch und archivalisch erfasst; Provenienzmerkmale werden digital im Rahmen der Datenbanken Looted Cultural Assests  und Lost Art gesichert. Darüber hinaus stehen die Kontextforschung zur Sammlungsgeschichte in Bezug auf die Person Ernst Wolff sowie die biographisch-genealogische Recherche zu den vormaligen Besitzer:innen im Vordergrund der Untersuchung.

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