Projektstart Schloss Fasanerie
NS-Raubgut

Museum Schloss Fasanerie beginnt Forschungsprojekt in der Kunstsammlung der Kulturstiftung des Hauses Hessen

Das Museum Schloss Fasanerie in Eichenzell überprüft seit Oktober 2022 seine Sammlungen auf unrechtmäßige Erwerbungen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste fördert das Forschungsprojekt für ein Jahr.

Erst­mals wer­den die Kunst­samm­lun­gen der Kul­tur­stif­tung des Hau­ses Hes­sen im Mu­se­um Schloss Fa­sa­ne­rie auf NS-ver­fol­gungs­be­dingt ent­zo­ge­nes Kul­tur­gut aus ehe­mals jü­di­schem Be­sitz im Mu­se­ums­be­stand un­ter­sucht. Zwar wur­de das Mu­se­um erst in den 1950er Jah­ren im Schloss Fa­sa­ne­rie ge­grün­det, den­noch kön­nen un­recht­mä­ßi­ge Er­wer­bun­gen in der NS-Zeit auch hier nicht völ­lig aus­ge­schlos­sen wer­den. Ers­te Hin­wei­se dar­auf wur­den be­reits 2019 ge­fun­den. Das be­trifft u. a. zwei be­deu­ten­de Schränk­chen aus dem 18. Jahr­hun­dert von der Hand des be­rühm­ten deut­schen Kunst­schrei­ners Da­vid Ro­ent­gen, die Phil­ipp Prinz und Land­graf von Hes­sen (1896-1980) im Jahr 1939 aus der Ver­stei­ge­rung von Kunst­wer­ken des jü­di­schen Samm­lers Ru­dolf von Gold­schmidt-Roth­schild er­warb. Zu­sam­men mit et­wa 160 wei­te­ren Ex­po­na­ten des Mu­se­ums wer­den sie in den kom­men­den Mo­na­ten ei­ner ge­nau­en Prü­fung un­ter­zo­gen. Mu­se­ums­di­rek­tor Dr. Mar­kus Mil­ler be­grüßt die Über­prü­fun­gen. „Das Pro­ve­ni­enz­for­schungs­pro­jekt im Mu­se­um Schloss Fa­sa­ne­rie ist ei­nes der ers­ten, bei dem ei­ne große Pri­vat­samm­lung frei­wil­lig auf NS-ver­fol­gungs­be­dingt ent­zo­ge­nes Kul­tur­gut un­ter­sucht wird.“

Das Pro­jekt wur­de vom Vor­stand der Kul­tur­stif­tung des Hau­ses Hes­sen um Do­na­tus Land­graf von Hes­sen und der Mu­se­ums­lei­tung an­ge­sto­ßen. Ziel des Pro­jekts ist es zu klä­ren, ob sich un­ter den Er­wer­bun­gen Land­graf Phil­ipps Ob­jek­te be­fin­den, die in der Zeit des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus ent­eig­net oder un­ter dem Druck der Ver­fol­gung in den Han­del ge­ge­ben und un­ter marktüb­li­chem Preis ver­kauft wor­den sind.

Der Kunst­his­to­ri­ker Sven Pabst­mann un­ter­sucht da­zu ei­nen Teil des Be­stands an Ge­mäl­den, aber auch Hand­zeich­nun­gen und Gra­fi­ken so­wie kunst­hand­werk­li­che Stücke und Mö­bel.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie un­ter: Mu­se­um Schloss Fa­sa­ne­rie

Zum Pro­jekt

Museumsdirektor Dr. Markus Miller, Donatus Landgraf von Hessen und Kunsthistoriker Sven Pabstmann zeigen Verdachts-Objekte, deren Herkunft aktuell erforscht wird.