Erstmals werden die Kunstsammlungen der Kulturstiftung des Hauses Hessen im Museum Schloss Fasanerie auf NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut aus ehemals jüdischem Besitz im Museumsbestand untersucht. Zwar wurde das Museum erst in den 1950er Jahren im Schloss Fasanerie gegründet, dennoch können unrechtmäßige Erwerbungen in der NS-Zeit auch hier nicht völlig ausgeschlossen werden. Erste Hinweise darauf wurden bereits 2019 gefunden. Das betrifft u. a. zwei bedeutende Schränkchen aus dem 18. Jahrhundert von der Hand des berühmten deutschen Kunstschreiners David Roentgen, die Philipp Prinz und Landgraf von Hessen (1896-1980) im Jahr 1939 aus der Versteigerung von Kunstwerken des jüdischen Sammlers Rudolf von Goldschmidt-Rothschild erwarb. Zusammen mit etwa 160 weiteren Exponaten des Museums werden sie in den kommenden Monaten einer genauen Prüfung unterzogen. Museumsdirektor Dr. Markus Miller begrüßt die Überprüfungen. „Das Provenienzforschungsprojekt im Museum Schloss Fasanerie ist eines der ersten, bei dem eine große Privatsammlung freiwillig auf NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut untersucht wird.“
Das Projekt wurde vom Vorstand der Kulturstiftung des Hauses Hessen um Donatus Landgraf von Hessen und der Museumsleitung angestoßen. Ziel des Projekts ist es zu klären, ob sich unter den Erwerbungen Landgraf Philipps Objekte befinden, die in der Zeit des Nationalsozialismus enteignet oder unter dem Druck der Verfolgung in den Handel gegeben und unter marktüblichem Preis verkauft worden sind.
Der Kunsthistoriker Sven Pabstmann untersucht dazu einen Teil des Bestands an Gemälden, aber auch Handzeichnungen und Grafiken sowie kunsthandwerkliche Stücke und Möbel.
Weitere Informationen finden Sie unter: Museum Schloss Fasanerie