Es handelt sich unter anderem um historische Alltagsgegenstände, Schmuck, Werkzeuge und Mode. Sie wurden von einer namibischen Expert:innengruppe aufgrund ihrer historischen, kulturellen und ästhetischen Bedeutung ausgewählt. Kulturerbegemeinschaften, Wissenschaftler:innen und Künstler:innen in Namibia werden diese Objekte im Dialog mit den Sammlungen des Nationalmuseums von Namibia eingehend erforschen. Darüber hinaus dienen die Objekte als Inspirationsquelle für namibische Künstler:innen. Das Projekt wird unter anderem auch von Dr. Larissa Förster, Leiterin des Fachbereichs Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten am Deutschen Zentrum Kulturgutverluste, als wissenschaftliche Beraterin begleitet.
„Confronting Colonial Pasts, Envisioning Creative Futures“ wird von der Gerda Henkel Stiftung gefördert. In der ersten, Ende Juni 2022 abgeschlossenen Projektphase stand die Stärkung der namibischen Museumslandschaft im Zentrum. So konnten das Depot des National Museum of Namibia renoviert, eine Restauratorin und ein Museologe angestellt werden, um die dortige Sammlung zu inventarisieren. Ebenso wurde aus dieser insgesamt 400.000 Euro umfassenden Förderung heraus das Museum of Namibian Fashion in Otjiwarongo gegründet, das am 1. Juni dieses Jahres eröffnen wird. Die zweite Phase, die mit der Reise der 23 Objekte startet, fördert die Stiftung mit zusätzlich knapp 300.000 Euro. Die Projektmittel werden zum Großteil für die Arbeit vor Ort in Namibia aufgewendet.
Das Projekt hat mehrere Phasen: Die kooperative Provenienzforschung zu den Sammlungen aus Namibia am Ethnologischen Museum in Berlin und die Erarbeitung einer Ausstellung über den Forschungsprozess im Humboldt Forum sind abgeschlossen. Auf Grundlage der gemeinsamen Provenienzforschung reisen nun die 23 Objekte aus dem Ethnologischen Museum nach Namibia, wo sie mit den Sammlungen des National Museum of Namibia in Dialog gebracht werden. In den kommenden zwei Jahren werden am National Museum of Namibia unter Verwendung der Objekte beider Museen Workshops mit namibischen Kulturerbeexpert:innen, Forscher:innen und zeitgenössischen Künstler:innen durchgeführt, darüber hinaus Forschung in Kulturerbegemeinschaften in ganz Namibia.
Die historischen Sammlungen aus Namibia am Ethnologischen Museum wurden größtenteils während der deutschen Kolonialzeit (1884-1919) erworben. Ihre Provenienzen werden seit Anfang 2018 erforscht, seit 2019 gemeinsam mit namibischen Partner:innen.
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