Innenraum der Kunstausstellung Kühl, Dresden, Juli 1949
SBZ / DDR

Privater Kunsthandel nach 1945 in Dresden

Ausstellung gibt Einblicke in ein Forschungsprojekt der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Die Geschichte privater Dresdner Kunst- und Antiquitätenhandlungen unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges und in der DDR-Zeit ist Gegenstand eines Forschungsprojekts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) am Albertinum in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste. Die Kabinett-Ausstellung „Privater Kunsthandel nach 1945 in Dresden. Einblicke ins Forschungsprojekt“, die bis 3. März 2024 im Georg-Treu-Kabinett zu sehen ist, präsentiert einen ersten Stand nach einem Jahr Forschung und widmet sich damit einem Thema, zu dem bisher nur wenige Untersuchungen vorliegen. Das Projekt ist vorerst auf zwei Jahre angelegt und wird vom Zentrum gefördert.

Konkret geht es um die Zeit nach 1945, in der es in Dresden einen etablierten privaten Handel mit Kunst und Antiquitäten gab. Erst ab den 1970er Jahren wurde dieser systematisch durch staatliche Institutionen und Maßnahmen verdrängt und bis auf wenige Ausnahmen aufgelöst. In dieser Zeit kam der staatlichen „Kunst- und Antiquitäten GmbH – Internationale Gesellschaft für den Export und Import von Kunstgegenständen“ eine zentrale Rolle zu, nicht zuletzt bei der Beschaffung von Devisen für die DDR.

Das Forschungsprojekt will erstmals eine systematische Erfassung und Analyse zum nicht staatlichen Kunstmarkt in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR erbringen. Diese Recherchen sind ein wichtiger Beitrag zur Provenienz- und Kunstmarktforschung. Zugleich tragen sie dazu bei, die eigene Geschichte der SKD in der DDR aufzuarbeiten. Für das Vorhaben werden zahlreiche Archivalien gesichtet und Informationen zum privaten Kunsthandel zusammengetragen. Ferner erfolgt in den SKD eine sammlungsübergreifende Recherche nach Erwerbungen aus Dresdner Kunst- und Antiquitätenhandlungen. Neben wichtigen Dokumenten aus dem Archiv des Museumsverbunds sowie dem privaten Archiv des Dresdner Kunsthändlers Alphons Müller (1909–1972) werden Quellen aus der Handschriftensammlung der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) sowie aus dem Sächsischen Staatsarchiv einbezogen und in der Ausstellung gezeigt. Das gewonnene Material wird systematisch ausgewertet und fließt in eine Art Lexikon zu den einzelnen Firmen und Protagonisten ein.

In der Ausstellung werden Einblicke in zentrale Fragestellungen und erste Ergebnisse präsentiert. Zudem werden ausgewählte Kunsthandlungen vorgestellt und Interviews mit Zeitzeugen zu hören sein.

Im Zusammenhang mit der Ausstellung ist die Stadtbevölkerung eingeladen, Materialien wie Fotos von Kunsthandlungen, historische Korrespondenzen, Quittungen, erworbene Stücke oder Erinnerungen zu teilen. 

Alle Geschichten, Beschreibungen, Erinnerungen und Fotografien können an folgende Adressen gesendet werden: projekt-kunsthandel@skd.museum oder an die Postanschrift: Staatliche Kunstsammlungen Dresden | Albertinum/Projekt „Privater Kunsthandel nach 1945 in Dresden“ | Postfach 120551 | 01006 Dresden

Innenraum der Kunstausstellung Kühl, Dresden, Juli 1949