Im Rahmen einer virtuellen Festveranstaltung am vergangenen Freitag wurde Savoy für ihre exzellenten wissenschaftlichen Beiträge zu einer transnationalen Kunstgeschichte der Moderne gewürdigt. Die Carl Friedrich Gauß-Medaille wird einmal jährlich für hervorragende wissenschaftliche Leistungen verliehen.
Bénédicte Savoy leitet das Fachgebiet Kunstgeschichte der Moderne an der TU Berlin, hat eine internationale Professur am Pariser Collège de France in Paris inne und engagiert sich seit Jahren für die Provenienzforschung. Sie ist sowohl Mitglied des Förderbeirats „NS-Raubgut“, als auch des Förderbeirats „Koloniale Kontexte“ des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste.
Im Jahr 2018 untersuchte die gebürtige Pariserin im Auftrag des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron zusammen mit dem senegalesischen Wissenschaftler Prof. Dr. Felwine Sarr die Wege, die Kunst- und Kulturschätze aus ehemaligen europäischen Kolonien in französische Museen genommen haben. Es entstand der vielbeachtete „Bericht über die Restitution afrikanischer Kulturgüter“, der die Rückgabe der meisten Objekte empfiehlt, sofern sie zurückgefordert werden.
Zuletzt veröffentlichte Savoy ihr Buch „Afrikas Kampf um seine Kunst – Geschichte einer postkolonialen Niederlage “ (Verlag C. H. Beck). Darin beschreibt sie, wie afrikanische Länder sich bereits seit mehr als 50 Jahren um die Rückgabe ihrer Schätze aus europäischen Museen bemühen. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Akteure, Strukturen und Ideologien dafür sorgten, dass das Projekt einer geordneten, fairen Rückgabe von Kulturgütern bisher scheiterte.