Ein Ölgemälde aus dem Landesmuseum Mainz wird am 11. Juli 2024 in Lorsch (Rheinland-Pfalz) einem Nachfahren der Lorscher Familie Kahn übergeben. Das Bild konnte im Rahmen eines vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Provenienzforschungsprojektes des Landesmuseums Mainz, der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, sowie mit Hilfe privater Nachforschungen im Auftrag der Familie im Depot des Landesmuseums identifiziert werden. Der Rat der Stadt Mainz stimmte dem Antrag der Familie auf Restitution zu.
Die achtköpfige jüdische Lorscher Familie war am 11. Juli 1939 vor der NS-Verfolgung aus Deutschland nach Kanada geflohen. Ihre bewegliche Habe wurde nach der Ausreise öffentlich versteigert – mit Ausnahme eines Ölgemäldes, das den Melibokus, den höchsten Berg an der Bergstraße in Lorsch, zeigt. Weil ein Gutachter es als „museumswürdig“ einstufte, wurde es 1943 auf Anordnung des Oberfinanzpräsidenten Hessen an die Gemäldegalerie der Stadt Mainz überwiesen. Die Familie wurde nach dem Krieg von der Bundesrepublik für den Verlust ihres Hausrates entschädigt.
Antragsteller und letztes lebendes Mitglied der Familie, die 1939 fliehen musste, ist Dr. Otto Kahn (90). Das Gemälde wird ihm stellvertretend für die ganze Familie zurückgegeben, auf den Tag genau 85 Jahre nach seiner Flucht als Fünfjähriger. Auf Einladung des Heimat- und Kulturvereins der Stadt Lorsch und in Kooperation mit der Stadt Lorsch werden Vertreterinnen der Stadt Mainz und des Landesmuseums Mainz nach Lorsch anreisen, um das Bild offiziell zu übergeben. Otto Kahn, Elaine Troster-Kahn und weitere Mitglieder der Familie in USA und Kanada werden online zugeschaltet.
Reservierungswünsche zur Teilnahme im Freiherrensaal in Lorsch können an info@kulturverein-lorsch.de gerichtet werden. Interessierte können sich aber auch in die ZOOM-Übertragung einwählen. Der Zugang kann bis spätestens 11. Juli 2024, 11 Uhr, ebenfalls unter info@kulturverein-lorsch.de angefragt werden. Eine namentliche Registrierung ist nötig. Die Teilnehmerzahlen bei beiden Arten der Teilnahme sind begrenzt.
Datum: 11. Juli 2024, 16 Uhr
Ort: Palais von Hausen, Freiherrensaal, 64653 Lorsch, Bahnhofstraße 16