Gemälde von Oskar Moll mit Pflanze und Büchern
NS-Raubgut

Schlesisches Museum zu Görlitz erforscht Provenienz eines Gemäldes von Oskar Moll

Am Schle­si­schen Mu­se­um ist zum 1. Ju­ni 2023 ein vom Deut­schen Zen­trum Kul­tur­gut­ver­lus­te fi­nan­zier­tes Kurz­pro­jekt mit dem Ti­tel „Pro­ven­ienz­re­cher­che zu dem Ge­mäl­de Aech­mea fa­s­cia­ta mit Bü­chern und Jahr­hun­dert­hal­le, um 1925 von Os­kar Moll, Schle­si­sches Mu­se­um zu Gör­litz, In­ven­tar­num­mer SMG 2001/1900“ ge­star­tet.

Ziel des sechs­mo­na­ti­gen Pro­jek­tes ist es, die Pro­ve­ni­enz ei­nes Still­le­bens des Künst­lers Os­kar Moll (1875-1947) für den Zeit­raum zwi­schen sei­ner Ent­ste­hung um 1925/26 in Bres­lau bis zu dem ers­ten be­kann­ten Ver­kauf in den 1950er-Jah­ren in Ams­ter­dam zu klä­ren. Das Ge­mäl­de war im Jahr 2000 er­wor­ben wor­den und ist heu­te in der Dau­er­aus­stel­lung des Mu­se­ums zu se­hen.

Der Grund ist ein Aus­kunft­s­er­su­chen der Nach­kom­men des jü­di­schen Samm­lers Ot­to Wa­chen­heim. Dar­in wird der Ver­dacht ge­äu­ßert, dass das Ge­mäl­de von Os­kar Moll mit ei­nem bis 1939 in der Samm­lung Wa­chen­heim be­find­li­chen „Buch­still­le­ben“ iden­tisch sein könn­te. Ot­to Wa­chen­heim leb­te seit 1923 in den Nie­der­lan­den. Gleich nach Kriegs­be­ginn 1939 wan­der­te er nach New York aus, noch vor der deut­schen Be­set­zung der Nie­der­lan­de 1940. Sei­ne Ver­mö­gens­wer­te ein­schließ­lich sei­ner Kunst­samm­lung blie­ben in sei­nem Haus in Ams­ter­dam zu­rück, das nach 1940 zeit­wei­lig von der deut­schen Be­sat­zungs­be­hör­de be­wohnt wur­de. Als die­se das Haus um 1944 ver­ließ, ka­men laut Wa­chen­heim das Mo­bi­li­ar und die Kunst­ge­gen­stän­de ab­han­den.

Ot­to Wa­chen­heim hat im US-ame­ri­ka­ni­schen Exil aus der Er­in­ne­rung ei­ne Auf­stel­lung über sei­ne Kunst­samm­lung an­ge­fer­tigt, die auch die Be­schrei­bung ei­nes „Buch­still­le­bens“ von Os­kar Moll ent­hält. Die­se Be­schrei­bung vom 17. Mai 1951 wur­de 2009 als Such­mel­dung in der „Lost Art“-Da­ten­bank (Lost Art-ID 414984) ein­ge­stellt; ei­ne Ab­bil­dung ist nicht über­lie­fert. Ob das ver­fol­gungs­be­dingt ent­zo­ge­ne „Buch­still­le­ben“ mit dem Werk der Gör­lit­zer Mu­se­ums­samm­lung iden­tisch ist, konn­te bis­lang nicht ein­deu­tig ge­klärt wer­den. Da­her sind ver­tie­fen­de Re­cher­chen zur Pro­ve­ni­enz so­wie zur Wer­ki­den­ti­tät not­wen­dig.

Zur Such­mel­dung auf Lost Art