33 Schädel sind noch vorhanden und konnten näher untersucht werden. Der Verbleib von acht Schädeln ist nicht geklärt, einige Angaben in den Museumsunterlagen konnten nicht überprüft und einige Identitäten nicht rekonstruiert werden. 19 Menschen, deren Schädel sich in Gotha befinden, konnte jedoch ein Name zugeordnet werden: Frobolo, Abdul Rahman, Tjia Ah-Su, Ka Apat, Bi Ah-Boie, Yi Seng, Djënagan Ahsan, Simien, Indian oder Endang, August, Thing Ho, Anang, Intje Dongar, Tjimat, Goesti Koesin, Besie, Johannes Lumeke, Bo', Matahé. Zum Großteil handelte es sich um junge Männer zwischen 18 und 35 Jahre. Ein Schädel stammt von einer Frau, die mit maximal 30 Jahren verstarb.
Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha (1818–1893) bekam die Schädel zwischen 1862 und 1880 geschenkt. Sie lassen sich zweifelsfrei einem kolonialen Kontext aus Niederländisch-Indien zuordnen. Im Laufe des Projekts hat sich gezeigt, wie eng eine vermeintlich periphere herzogliche Sammlung mit der Eroberung kolonialer Gebiete verflochten ist.
Mehrere Schädel weisen Spuren von Gewalteinwirkung um den Todeszeitpunkt herum auf. In zwei Fällen, bei wahrscheinlich hingerichteten Personen, deuten anthropologische Untersuchungen zudem auf Praktiken des Präsentierens der Leichname nach ihrem Tod hin. Weitere Verletzungen lassen sich vermutlich auf Kämpfe zurückführen. Viele der Schädel weisen Spuren chronischer Mangel- oder Infektionskrankheiten auf. Da viele der Männer gefangengenommene Freiheitskämpfer waren, legen diese Befunde einen Zusammenhang mit längeren Aufenthalten in Gefängnissen oder Gefängnisspitälern nahe.
Die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha strebt eine Repatriierung der Schädel an und regt an, eine internationale Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen, die in Koordination mit der indonesischen Repatriierungskommission alle nächsten Schritte unternimmt. Im Alleingang und ohne eine ausdrückliche Forderung oder Bitte aus Indonesien sei die Repatriierung jedoch nicht möglich, so die Stiftung.
Kurzfilme, Interviews, Vorträge, Gesprächsformate und Infofilme zum Projekt sind unter www.friedenstein.eu/human-remains zu finden. Außerdem hat die Stiftung das Magazin „Menschen – Human Remains in der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha“ veröffentlicht, das frei heruntergeladen werden kann.