Sammlung Schriften, Museum Fünf Kontinente München
NS-Raubgut

„Übernommen, weiterverteilt, zerstreut“

Monografie zur Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände

„Übernommen, weiterverteilt, zerstreut“ ist der Titel einer soeben erschienenen Untersuchung zur Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände (ab 1953 in Gotha, ab 1959 als Dienststelle der Staatsbibliothek in Berlin).

Am Ende des Zweiten Weltkriegs sehen sich Bibliotheken in West- wie in Ostdeutschland mit großen Mengen sogenannter herrenloser Literatur konfrontiert. Gleichzeitig mangelt es vielerorts akut an Büchern und Zeitschriften. Die DDR löst dieses „Dublettenproblem“ 1953 mit der Gründung der Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände in Gotha. Bis 1995 wird diese an die acht Millionen Bände „verwerten“. Woher aber stammten die Bücher? Wer waren ihre Empfänger? Was geschah mit Beständen, die in Bibliotheken keine Verwendung fanden? Wieviel NS-Raubgut befand sich darunter, was war „Bodenreformgut“?

All diesen Fragen geht diese Monografie von Regine Dehnel nach, die die Institutionengeschichte der ZwA mit Erkenntnissen zu zahlreichen Provenienzen, darunter jüdischen, französischen, polnischen verbindet. Der Hauptband enthält ca. 260 Abbildungen und über 60 Tabellen und Grafiken; der Aktenband reproduziert mehr als 100 Dokumente.

Dehnel, Regine: Übernommen, weiterverteilt, zerstreut. Die Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände und NS-Raubgut nach 1945. Mit einem Geleitwort von Achim Bonte, 2024.
Textband (geb.) und Aktenband (kt) zus. 1.022 Seiten. 219,00 €
ISBN 978-3-465-04633-2
ZfBB Sonderband 126

Zur Leseprobe: https://www.klostermann-data.de/leseprobe/9783465046332_leseprobe.pdf
Zum Buch: https://www.klostermann.de/Dehnel-Regine-Uebernommen-weiterverteilt-zerstreut

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste förderte das Projekt „NS-Raubgut nach 1945: Die Rolle der Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände (ZwA)“ an der Staatsbibliothek zu Berlin von  2014 bis 2017 sowie von 2018 bis 2019. Dessen Ergebnisse sind in diese umfassendere institutionsgeschichtliche Untersuchung eingeflossen.