Übersee-Museum untersucht die Provenienzen von 18 Benin-Bronzen
Denn: „Es gibt klare Verdachtsmomente, dass es sich bei einigen Objekten um Raubgut aus der britischen Strafexpedition von 1897 handelt“, sagt Projektkoordinator Dr. Jan Christoph Greim. Die Projektergebnisse werden in der zentralen Datenbank der Initiative „Digital Benin“ öffentlich zugänglich gemacht.
In der Sammlung des Übersee-Museum Bremen befinden sich 18 Objekte, die Benin zuzuschreiben sind. Drei Gedenkköpfe sind in der Afrika-Ausstellung, ein Zeremonialstab ist in der Ausstellung „Spurensuche – Geschichte eines Museums“ ausgestellt. Weitere sieben Fragmente sind im Schaumagazin „Übermaxx“ des Hauses zu sehen. Die Provenienzforscherin Bettina von Briskorn betrieb bereits in den 1990er Jahren Vorrecherchen zu den Objekten und fasst zusammen: „Die Provenienzrecherche ist komplexer, als es auf den ersten Blick scheinen mag, da die Quellenlage schwierig ist. Nicht alle Benin-Objekte, die heute in europäischen Museumssammlungen vertreten sind, müssen aus der britischen Strafexpedition von 1897 stammen. Vereinzelt gelangten möglicherweise bereits vorher Stücke außer Landes und nach dem Wiederaufleben der Kunst des Bronzegusses in Benin imitierte man auch historische Vorbilder.“
Am 13. Oktober 2021 wurde zwischen Nigeria und Deutschland eine Museumskooperation unterzeichnet. Diese beinhaltet die Rückgabe von Benin-Bronzen aus deutschen Museen ab 2022. Die detaillierten Rahmenvereinbarungen für Rückgaben sollen im Dezember 2021 gemeinsam ausgearbeitet werden. Zudem möchten beide Staaten gemeinsam breit angelegte Kooperationen im Bereich Museumsaustausch, Museumsneubau und Archäologie aufbauen. Ferner wurde vereinbart, Benin-Bronzen weiterhin in deutschen Museen auszustellen und gemeinsam an Ausstellungsprojekten zu arbeiten.