Dort ist das Bild aus dem Nachlass ihrer Eltern unter dem Titel „Sinnendes Mädchen / Frau mit Schimmel“ als Suchmeldung gelistet (Lost Art-ID 302432). Im Jahr 1939 war es aus dem Besitz der jüdischen Kunstsammlerfamilie Smoschewer in Breslau beschlagnahmt worden, gelangte dann in den Kunsthandel und galt seither als verschollen. Lela K. musste also feststellen, dass sie womöglich NS-Raubkunst in ihrem Besitz hatte.
„Ich war ganz geschockt, als ich sah, wem das Bild gehört hatte“, sagt sie. Umgehend schrieb sie das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste an, erhielt den Kontakt zur Vertreterin der Erben der Familie Smoschewer und fand ihre Vermutung bestätigt: Das Aquarell aus ihrem Elternhaus stammte aus dem Besitz der von den Nazis verfolgten Familie Smoschewer. 1938 war der Breslauer Industrielle Leo Smoschewer verstorben, seine Firma wurde von den Nationalsozialisten „arisiert“. Ohne Vermögen und finanzielle Mittel, in aussichtsloser Lage, nahm sich seine Frau Elise 1939 das Leben.
Lela K. kann sich bis heute nicht erklären, wie ein Bild mit einer solchen Geschichte ins Haus ihrer Eltern gelangte, die immer Nazi-Gegner gewesen seien. Schon deshalb habe es zwischen ihr und ihrer Schwester keine Diskussion gegeben: „Es war ganz klar, das geben wir zurück. Wenn unsere Eltern gewusst hätten, woher das Bild kommt, hätten sie genauso entschieden“, sagt Lela K. Ende vergangenen Jahres hat sie das Bild an die Erben-Vertreterin übergeben: „Das Bild gehört dahin, wo es unrechtmäßig weggenommen wurde.“
In der Lost Art-Datenbank finden sich aktuell weitere 34 Suchmeldungen zu Objekten aus der Kunstsammlung Leo Smoschewer.