„Lost Art“ erscheint in neuer Gestalt: Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste hat die Website der größten Datenbank für NS-Raubgut modernisiert und benutzerfreundlicher gestaltet
Lost Art hat ein neues Gesicht: Die Website der weltweit größten Datenbank für die Suche nach NS-Raubgut und nach sogenanntem Beutegut unter www.lostart.de ist jetzt moderner gestaltet und klarer strukturiert. Außerdem bietet sie neue Funktionen, vor allem aber bessere Such- und Filtermöglichkeiten, um die Recherche von möglicherweise geraubten Objekten zu erleichtern. „Wir möchten einen möglichst niedrigschwelligen Zugang bieten, damit insbesondere die Nachfahr:innen einst verfolgter jüdischer Bürger:innen leichter nach ihrem Eigentum suchen können und so wenigstens etwas Wiedergutmachung erfahren, soweit das überhaupt möglich ist”, sagt Gilbert Lupfer, Vorstand des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Millionen von Kulturgütern gestohlen, vor allem jüdische Bürger:innen wurden Opfer von Enteignung, Erpressung, „Arisierung“ und Raub. Die vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste betriebene Lost Art-Datenbank dokumentiert Kulturgüter, die ihren Eigentümer:innen zwischen 1933 und 1945 verfolgungsbedingt entzogen wurden („NS-Raubgut“), oder für die ein Entzug nicht ausgeschlossen werden kann. Außerdem verzeichnet Lost Art Kulturgut, das infolge des Zweiten Weltkriegs entzogen oder verlagert wurde („Beutegut“). Ziel ist es, Suchende und Findende zusammenzuführen: Privatpersonen und Institutionen können Kulturgüter, die ihnen abhandengekommen sind, als Suchmeldung veröffentlichen. Mit einer Fundmeldung können Kulturgüter gemeldet werden, die als NS-Raubgut oder Beutegut identifiziert wurden oder als solches verdächtigt werden.
Eingerichtet wurde die Datenbank im Jahr 2000 als Folge der auf internationaler Ebene 1998 vereinbarten „Washingtoner Prinzipien“ zum Umgang mit NS-Raubgut. Deutschland hatte sich 1999 in der „Gemeinsamen Erklärung“ zu deren Umsetzung verpflichtet und unter anderem die Einrichtung einer öffentlich zugänglichen Such- und Fundliste vorgesehen. Inzwischen enthält Lost Art fast 180.000 detailliert beschriebene und mehrere Millionen summarisch erfasste Objekte in- und ausländischer Einrichtungen und Personen. Monatlich greifen durchschnittlich 9.000 Nutzer:innen weltweit auf die kostenfrei zugängliche Datenbank zu, sie verzeichnet dabei 120.000 Seitenaufrufe pro Monat.
In vielen Fällen hat Lost Art dazu beigetragen, dass einst geraubte Objekte an ihre ursprünglichen Besitzer:innen oder deren Erbinnen und Erben zurückgegeben werden konnten. Prominentes Beispiel in diesem Jahr war die Restitution des „Bildnis einer Dame als Pomona“ von Nicolas de Largillière aus dem Bestand der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister an die Nachfahr:innen des jüdischen Bankiers und Kunstsammlers Jules Strauss. Sie waren durch eine Recherche in Lost Art auf die Fundmeldung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu diesem Bild aufmerksam geworden. Neben solchen hochpreisigen Kunstwerken beinhaltet die Datenbank aber auch Gebrauchsgrafik, Besteck oder Bücher – Erinnerungsstücke, die vor allem emotionalen Wert haben: „Jedes Objekt ist wichtig“, sagt Vorstand Gilbert Lupfer, „denn auch ein scheinbar wertloser Gegenstand erzählt von der Verfolgungsgeschichte eines Menschen oder einer Familie.“
Die Website: Die Lost Art-Datenbank findet sich unter www.lostart.de. Hier sind auch die Grundsätze der Eintragung und Löschung einzusehen. Grundsätze, Einträge und Struktur der Datenbank sind vom Relaunch der Website nicht berührt.
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