Das Instrumentenmuseum der Kölner Musikwissenschaft im Netzwerk der NS-Zeit

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Universität zu Köln
Bundesland:
Nordrhein-Westfalen
Ansprechpartner:
Pia Bornus

E-Mailp.bornus@uni-koeln.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Instrumentenmuseum des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität zu Köln hat in seiner über achtzigjährigen Geschichte viele historische, universitäre und institutionelle Wandel durchlebt. Etabliert 1932 auf Bestreben von Professor Theodor Kroyer, dem ersten ordentlichen Professor für Musikwissenschaft nach der Neugründung der Universität zu Köln im Jahre 1919, wuchs die Sammlung zwischen 1932 und 1991 auf rund 180 Exponate - darunter historische Streich- und Blasinstrumente, außereuropäische Instrumente und Modelle zu Unterrichtszwecken. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf historischen und modernen Tasteninstrumenten, welche auch den größten Teil des Bestandes ausmachen.

Im Rahmen des Projektes wurde die Geschichte und Entwicklung der Sammlung als greifbares historisches Erbe der Universität zu Köln und ihres Musikwissenschaftlichen Institutes erarbeitet. Im Fokus standen dabei die Aufarbeitung von Akquisitionen für die Sammlung in der NS-Zeit im Zusammenhang mit lokalen, nationalen und internationalen Netzwerken, sowie die Aufklärung ungeklärter Akquisitionsverhältnisse. Die Überprüfung der Sammlungsobjekte auf ihre Provenienz hin ist besonders vor dem Hintergrund der personellen Verhältnisse des Institutes zur Zeit den Dritten Reichs interessant. So ist besonders der Nachfolger Theodor Kroyers, Karl Gustav Fellerer, aufgrund seiner Verbindungen zum Sonderstab Musik des Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg und seiner Tätigkeiten für diesen in Bezug auf die ungeklärten Akquisitionsverhältnisse einiger Sammlungsobjekte von Bedeutung.

Durch das Projekt konnten die historischen Hintergründe der Sammlung aufgearbeitet werden. Darauf aufbauend wurden Erkenntnisse über Prozesse im Kontext der Arbeit öffentlicher Institutionen gesammelt, wie auch über die Möglichkeiten und Probleme bei der Erforschung von Provenienzen von Musikinstrumenten.

Anzahl der Sammlungsobjekte und Einordnung

Die Provenienz ist für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 rekonstruierbar und unbedenklich. Sie schließt einen NS-verfolgungsbedingten Hintergrund aus, eine weitere Überprüfung ist nicht notwendig: 93 (~51,96 %)

Die Provenienz ist für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 nicht eindeutig geklärt, es bestehen Provenienzlücken oder ist nicht zweifelsfrei unbedenklich. Die Herkunft muss weiter erforscht werden: 86 (~48,04 %)

Die Provenienz ist für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 bedenklich, da Hinweise auf einen Zusammenhang auf einen NS-verfolgungsbedingten Entzug vorliegen. Die Herkunft muss dringend weiter erforscht werden: 0 (0 %)

Die Provenienz ist für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 eindeutig belastet.

Neben der Suche nach heutigen Erbanspruchsberechtigen ist eine Meldung in die Lost Art-Datenbank eingestellt: 0 (0 %)

Auflistung der für das Projekt relevanten handelnden historischen Personen und Institutionen

Theodor Kroyer (Ordinarius für Musikwissenschaft an der Universität zu Köln 1932-1938)

Karl Gustav Fellerer (Ordinarius für Musikwissenschaft an der Universität zu Köln 1939-1970)

Ernst Bücken (außerplanmäßiger Professor für Musikwissenschaft an der Universität zu Köln 1921-1937)

Georg Kinsky (Lehrbeauftragter für Musikwissenschaft an der Universität zu Köln, Kustos der Musikhistorischen Sammlung Wilhelm Heyer, Köln, 1921-1932)

Herbert Gerigk (Leiter der Hauptstelle Musik im Amt Rosenberg, 1935-1954, und des Sonderstabes Musik des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg, 1940-1945)

Hermann Corsten (Direktor der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, 1933-1954)

Oscar Schlitter (Stifter, führende Position in der Deutschen Bank und der IG Farben)

Fa. J. C. Neupert (Instrumentenbauer und Stifter)

Universität Leipzig

Musikhistorisches Museum Wilhelm Heyer, Köln

Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg

(c) Universität zu Köln, Musikwissenschaftliches Institut