Der "Linz-Bestand" im Kupferstichkabinett der SKD

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Bundesland:
Sachsen
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Gilbert Lupfer

Tel. +49 (0) 351 49 14 7545

E-MailGilbert.Lupfer@skd.museum

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Ziel des Projektes war es, den sogenannten „Linz-Bestand im Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) systematisch zu erforschen und seine Provenienzen soweit wie möglich zu klären. Dies ist in einem die Erwartungen übertreffenden Ausmaße möglich gewesen.

Die Recherchen haben ergeben, dass sich im „Linz-Bestand des Kupferstich-Kabinetts der SKD mehrere Druckgrafik-Sammlungen aus nichtjüdischem Privatbesitz in Deutschland befinden, die für den „Sonderauftrag Linz angekauft worden waren. Aus der oft umfangreichen Korrespondenz der Verkäufer mit dem „Sonderauftrag Linz konnte nicht nur deren Identität festgestellt, sondern auch Informationen zur jeweiligen Sammlungsgeschichte und zur Verkaufsmotivation gewonnen werden. Es handelt sich um relativ späte Verkäufe von nichtjüdischen Besitzern, die ihre Sammlungen, die sie weitestgehend oder vollständig vor 1933 aufgebaut hatten, dem Sonderauftrag - soweit erkennbar - aus freien Stücken anboten. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit konnte ein NS-verfolgungsbedingter Entzug bei etwa der Hälfte des untersuchten Bestandes ausgeschlossen werden. Anhaltspunkte auf verfolgungsbedingten Entzug ließen sich nur bei fünf Druckgrafiken feststellen.

Bei den 415 Zeichnungen konnte für eine kleinere Anzahl ohne Linz-Nummer festgestellt werden, dass sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht zum Bestand „Sonderauftrag Linz gehören. Von den verbleibenden Zeichnungen, die mit Sicherheit zum „Linz-Bestand gehören, konnten bis auf 10 alle in Rechnungsunterlagen nachgewiesen werden. Bei fünf Zeichnungen wurden Hinweise auf verfolgungsbedingten Entzug festgestellt.

Für 11 Bücher, deren Zugehörigkeit zum Konvolut „Linz noch ungeklärt war, konnten Rechnungsunterlagen von Kunsthändlern gefunden und damit auch die Zugehörigkeit zum „Linz-Bestand nachgewiesen werden.

Wie erwartet ließ sich insbesondere bei den Handzeichnungen in vielen Fällen lediglich der Kunsthändler, über den das Blatt in den Besitz des Sonderauftrags gekommen war, in Erfahrung bringen. Zahlreiche Zeichnungen kamen aber auch direkt aus Privatbesitz, so dass der Verkäufer mit dem Vorbesitzer identisch ist. Und ein nicht unerheblicher Anteil wurde auf Auktionen erworben. In 48 Fällen hielt der Auktionskatalog Informationen über den Vorbesitzer (in abgekürzter oder verschlüsselter Form) bereit, in zwei Fällen wurden die Namen der Vorbesitzer auch unverschlüsselt angegeben. Auch bei den ersteigerten Druckgrafiken waren über die Auktionskataloge weiterführende Informationen zur Provenienz zu gewinnen.

Sämtliche Rechercheergebnisse zu den Blättern des sogenannten „Linz-Bestandes im Kupferstich-Kabinett der SKD wurden unter Angabe relevanter Archivquellen etc. in der Form von Dossiers dokumentiert. Diese Dossiers sind in die Datenbank der SKD übernommen worden, womit die Sicherung der Projektergebnisse gewährleistet ist. Die Ergebnisse, die den Wissenstand von März 2012 widerspiegeln, werden bei Erkenntniszugewinn erweitert.

(c) Staatliche Kunstsammlungen Dresden