Die doppelte Verlagerung - Erschließung russischer Archivquellen für die Provenienzforschung zum NS-Kulturgutraub

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien
Bundesland:
Brandenburg
Ansprechpartner:
Dr. Frank Grelka

E-Mailgrelka@europa-uni.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Ziel dieses binationalen Forschungsprojekts unter Beteiligung von Historikern aus der Russischen Föderation und Deutschland war die aktengestützte Erschließung in russischen Staats- und Museumsarchiven zugänglichen Quellen zur sowjetischen Konfiskation aus dem sog. Sonderauftrag Linz in Ostdeutschland. Im Mittelpunkt der Fragestellung stand die Ermittlung von Beständen mit Daten zur Geschichte des Kunsttransfers, d.h. der Verlagerung von in der Zeit des Nationalsozialismus unrechtmäßig erworbenen Kunstgüter in die Sowjetunion. Grundlage für die Ermittlung dieser Forschungsdaten in Moskauer Archiven war einerseits das nationalsozialistische Schriftgut über die Konfiskationen in verschiedenen europäischen Ländern (wie zum Beispiel die Registrierungskarteien des „Sonderauftrags Linz, die von den sowjetischen Trophäenkommissionen nach Moskau abtransportiert wurden), andererseits die Erhebung sowjetischer Quellen zur Rückverlagerung von in der UdSSR konfiszierten Kunstwerken, mit einem Schwerpunkt auf den sog. Sonderauftrag Linz. Geprüft wurden mehr als 300 Akteneinheiten in den folgenden Archiven: Staatliches Archiv der Russischen Föderation (GARF), Russisches Staatliches Militärarchiv (RGWA) sowie das Dienstarchiv des Staatlichen Museums für Bildende Künste A. S. Puschkin. Im Laufe der Forschungsarbeiten wurden davon 124 Blätter der Begleitdokumentation zur Linz-Entnahme aus dem Schloss Weesenstein, Konfiskationen der Sammlung von Prof. Hermann Voss sowie die Untersuchungskorrespondenz und Verhörprotokolle kopiert, bewertet und in einem Literaturverwaltungsprogramm (ZOTERO) als Ergebnisse des Projekts beschrieben. Internationale Aufmerksamkeit erlangte das Projekt durch ein Interview der Zeitschrift „Apollo. International Art Magazin mit den Projektbearbeitern, das im Januar 2020 in einen Artikel einfloss: https://www.apollo-magazine.com/redarmy-trophy-art-germany/