Die Erwerbungen des Kunstgewerbemuseums (heute: Museum für Angewandte Kunst Köln) 1933 bis 1940

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Museum für Angewandte Kunst Köln
Bundesland:
Nordrhein-Westfalen
Ansprechpartner:
Dr. Iris Metje

PositionMuseum für Angewandte Kunst Köln, Provenienzforschung

E-Mailiris.metje@stadt-koeln.de

Dr. Britta Olényi von Husen/Dr. Marcus Leifeld

PositionReferat für Museumsangelegenheiten, Provenienzforschung

E-Mailprovenienzforschung@stadt-koeln.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) wurde 1888 unter dem Namen „Kunstgewerbe-Museum durch bürgerliche Initiative gegründet. Nach ersten Schenkungen engagierter Sammler erweiterte sich der Bestand bis heute auf über 250.000 Objekte, darunter Möbel und Raumkunst, Mode und Textilien, Schmuck, Porzellan, Design, Gemälde und Skulptur, Bildende Kunst des 20. Jahrhunderts, Keramik, Glas, Metallkunst, Grafik und Plakat sowie Buchkunst. Das vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderte Projekt (01.08.202031.07.2022) sieht die systematische Erforschung der Provenienzen von rund 400 Erwerbungen vor, die zwischen 1933 und 1940 in die Sammlung gelangten.

In diesen Zeitraum fiel, unmittelbar nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten, die Entlassung Karl Withs (18911980) als Direktor des Kunstgewerbemuseums (ab 1934: Museum für Kunsthandwerk) aufgrund seiner progressiven Museums- und Ausstellungsarbeit. Ihm folgte 1934 der Kunsthistoriker Rudolf Verres (18981945) ins Amt. Insbesondere mit der Berufung Adolf Feulners (18841945) zum Generaldirektor der kunstgewerblichen Sammlungen (Museum für Kunsthandwerk, Schnütgen-Museum, Museum für Ostasiatische Kunst) im Jahr 1937 plante die Stadt Köln, die Museen neu zu organisieren und als Teil der Kulturmetropole im Rheinland weiter aufzuwerten. Damit verbunden waren zahlreiche Ankäufe zur Entwicklung der Bestände. In diesem Zusammenhang nutzte das Museum auch die Zwangslage jüdischer Sammler aus. So erwarb Direktor Rudolf Verres 1938 insgesamt 19 Fayenceobjekte des Nürnberger Unternehmers Igo Levi. Restitutionen dieser Werke erfolgten 1953.

Zu den 424 Erwerbungen des Untersuchungszeitraums zählen etwa 200 Werke aus dem Bereich Keramik, ferner rund 50 historische Möbel, jeweils etwa zehn Elfenbein- und Edelmetallarbeiten sowie 50 Gläser. Diese Werke wurden in Zugangsverzeichnissen und gattungsspezifischen Inventarbüchern erfasst. Die Bücher dokumentieren die unmittelbaren Vorprovenienzen der Objekte, von denen ein Teil von Kölner Bürgern und im Kölner Kunsthandel erworben wurde. Zu nennen wären hier das Kunsthaus Lempertz, der Kunstsalon Herman Abels, das Kunst-Auktionshaus Menna sowie die Kunsthandlungen von Elfriede Langeloh und Albert Loevenich.

Ein größerer Teil der Erwerbungen stammt aus dem überregionalen Kunsthandel wie der Kunsthandlung Julius Böhler in München, und der Galerie Fischer in Luzern. Erste Forschungen zu einer Schenkung aus dem Jahr 1938 der Galerie Fischer liegen beispielsweise vor. Die Hintergründe dieser Schenkung, einem aufwendig gefertigten Deckelpokal, und der weiteren Zugänge zwischen 1933 und 1940 gilt es, in den nächsten beiden Jahren zu überprüfen. Das Ziel des Projektes besteht darin, NS-verfolgungsbedingt entzogene Objekte zu identifizieren und an die rechtmäßigen Eigentümer zu restituieren.

(c) Museum für Angewandte Kunst Köln