Die Moritzburg in Halle (Saale) als zentrales Sammellager für Kunst- und Kulturgut, das in der Provinz Sachsen durch die sogenannte Bodenreform enteignet und entzogen wurde

Förderbereich:
SBZ / DDR
Zuwendungs­empfänger:
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt
Bundesland:
Sachsen-Anhalt
Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Am 3. September 1945 erließ die Landesverwaltung der Provinz Sachsen eine Verordnung über die Bodenreform. Die damit angestrebte „Liquidierung des feudal-junkerlichen Großgrundbesitzes sollte die „Herrschaft der Junker und Großgrundbesitzer beseitigen. In der Provinz Sachsen wurden daraufhin über 2.200 Güter enteignet. Die Besitzer waren meist geflohen oder ausgewiesen worden. Das in den Schlössen und Gutshäusern zurückgelassene Inventar Kunstwerke wie Gemälde und Skulpturen, aber auch Möbel, Waffen, Bibliotheken und Archive galt nun als „herrenlos. Um es vor Zweckentfremdung, Zerstörung und Diebstahl zu schützen, wurde es zunächst unter den besonderen Schutz der Provinz gestellt, in Sammeldepots eingelagert und dort magaziniert. Das Hauptdepot für diese „Kulturgutsicherstellung in der Provinz Sachsen/Land Sachsen-Anhalt befand sich in der Moritzburg in Halle (Saale), die Schlösser in Wernigerode und Beichlingen dienten als dessen Außenstellen.

In dem auf zwei Jahre angelegten Forschungsprojekt soll am Beispiel der Moritzburg der Umgang mit Kunst- und Kulturgut, das infolge der sogenannten Bodenreform enteignet wurde, auf breiter Quellengrundlage erforscht und in einer Pilotstudie dargestellt werden. Die Fragestellung richtet sich auf den Verlauf und den quantitativen Umfang der „Sicherstellung, die daran beteiligten Akteure, schließlich auf die museale Nutzung, die Vernichtung und die kommerzielle Verwertung der Objekte auf dem internationalen Kunstmarkt.