Die Sammlungsaktivitäten des Stralsundischen Museums für Vorpommern und Rügen in der Zeit von 1933 bis 1945

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Stralsund Museum
Bundesland:
Mecklenburg-Vorpommern
Ansprechpartner:
Dr. Maren Heun

PositionMuseumsleiterin, Projektleitung

Tel.03831 253 610

E-Mailmheun@stralsund.de

Dr. Antje Strahl

Tel.03831 253 604

E-MailAStrahl@stralsund.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das 1859 gegründete heutige STRALSUND MUSEUM ist das älteste Museum in Mecklenburg-Vorpommern und verfügt mit dem Katharinenkloster, dem Museumshaus als ehemaligem Krämerhaus und dem Marinemuseum über drei Standorte. Die Sammlung umfasst schätzungsweise 450.000 Objekte mit Schwerpunkten in den Bereichen regionale Archäologie, Stadtgeschichte in der Hanse- und Schwedenzeit und bildende Kunst. Die Sammlung ist, trotz ihrer regionalen Verankerung, in Teilen sowohl national als auch international bedeutend.

Ziel des zweijährigen Projektes ist die vertiefende Provenienzforschung im Hinblick auf jene Kulturgüter, die verfolgten Menschen und Gemeinschaften ab 1933 unrechtmäßig entzogen wurden und in die Sammlung des damaligen Stralsundischen Museums für Vorpommern und Rügen Eingang fanden. Das Projekt knüpft an den Erstcheck „Provenienzforschung in Museen Mecklenburg-Vorpommerns an, bei dem für das STRALSUND MUSEUM ein erheblicher Bedarf an weiterführender Provenienzforschung zu verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut festgestellt wurde.

Dabei umfasst die systematische Überprüfung der Provenienzen bestimmte Bestandsgruppen wie Zugänge aus zwangsaufgelösten Freimaurerlogen, Vereinen und Verbänden sowie Zugänge aus dem regionalen Kunst- und Antiquitätenhandel, aus staatlichen Stellen und aus Privatbesitz. Ein lokales Beispiel für solche Übernahmen ist die Geschäftsauflösung des jüdischen Antiquitätenhändlers John Horneburg, bei der das damalige Museum laut Inventarbuch 25 Objekte auf einer im Januar 1939 stattfindenden Versteigerung erwarb.

Insgesamt geht es in dem Projekt um die Überprüfung von über 100 Verdachtsfällen im Erwerbungszeitraum zwischen 1933 und 1945. Die tiefergehenden Recherchen werden auf Grundlage von Quellen und Provenienzmerkmalen unternommen, die im Erstcheck noch nicht dokumentiert und ausgewertet werden konnten. Um die Verdachtsmomente möglichst weitgehend zu klären, werden im Rahmen der Kontextforschung die Institutionsgeschichte und die handelnden Akteure weiter erforscht und dafür unter anderem der Nachlass des damaligen Museumsleiters Dr. Fritz Adler auf seine Erwerbungspolitik hin ausgewertet. Für die betreffenden Objekte sollen die Provenienzen rekonstruiert und Ansätze für gerechte und faire Lösungen zur Rückgabe vorbereitet werden.

(c) Stralsund Museum

Ausstellungen:
Von mehr Leid Liedlein singen - der Ausverkauf des jüdischen Geschäftes Horneburg