Ermittlungen von NS-Raubgut in den Zugängen der Jahre 1933-1945 der Universitätsbibliothek Heidelberg

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Universitätsbibliothek Heidelberg
Bundesland:
Baden-Württemberg
Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Bereits 1933 gehörte die Universitätsbibliothek Heidelberg mit über einer Millionen Bänden zu den größten deutschen Universitätsbibliotheken. Bis 1943 wuchs dieser Bestand auf etwa 1,2 Millionen Titel an. Dank rechtzeitiger Auslagerungen blieb der größte Teil der Bücher vor Kriegsschäden bewahrt.

Während des „Dritten Reiches hat auch die UB nachweislich Bücher aus konfisziertem Besitz übernommen. Darüber hinaus wurden in den Kriegsjahren Bücher im besetzten Ausland erworben. Einige Verdachtsmomente deuten darauf hin, dass die UB ihre entsprechenden Zugänge nach dem Krieg nicht oder nur unvollständig deklariert hatte, als die amerikanische Militärregierung mit entsprechenden Restitutionsforderungen an sie herangetreten war. Die bislang ausstehende systematische Überprüfung der Zugänge 19331945 soll nun im Zuge des geförderten Projektes nachgeholt werden.

Dabei wird die Recherche zum einen durch den Umstand erschwert, dass es kein umfassendes Zugangsverzeichnis gibt. Die nur bis 1938 erhaltenen Akzessionsbücher erfassen lediglich die „regulären, also durch Ankauf erfolgten Erwerbungen. Nicht aufgenommen wurden Bücher, die etwa durch Tausch oder als Geschenk in die UB gelangten. Hinzu kommt, dass die Erwerbungen der UB bis 1962 nicht nach Zugangsjahren, sondern nach Sachgruppen aufgestellt waren. Einen vollständigen Überblick über sämtliche Zugänge liefern ausschließlich die handschriftlich verfassten Karteikarten, auf denen das Zugangsjahr bzw. bei getauschten oder geschenkten Titeln das Erfassungsdatum vermerkt worden ist. Der Schwerpunkt des Projektes liegt daher auf der systematischen Überprüfung dieser älteren Karteikarten. Ermittelt werden sollen alle antiquarisch erworbenen Titel, insbesondere Bücher, die aufgrund ihres Verfassers oder Inhalts mutmaßlich zur „verbotenen Literatur gehörten, sowie fremdsprachige Titel, die während des Krieges in die UB gelangten.

Alle auf diese Weise als verdächtig eingestuften Bücher sollen listenmäßig erfasst, per Autopsie auf ältere Besitzhinweise überprüft und ggf. dokumentiert werden, um abschließend in weiterer Recherche mögliche Vorbesitzer und deren Erben ermitteln zu können.

(c) Universitätsbibliothek Heidelberg