Erschließung der Inventar- und Lagerbücher der Galerien Thannhauser

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Zentralarchiv für Deutsche und Internationale Kunstmarktforschung
Bundesland:
Nordrhein-Westfalen
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Günter Herzog

Tel.+49 (0) 221 201 987 1

E-Mailinfo@zadik.info

Projekttyp:
Kurzfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Im Sommer des Jahres 2005 kam das lange verloren geglaubte Archiv der Galerien Thannhauser (München, Luzern, Berlin, Paris, New York, 1909-1971) ins Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels e.V. (ZADIK) und wurde schon vor seiner Erschließung zum dort meist recherchierten Bestand A 77. In seiner für die Langzeitarchivierung umgebetteten Form umfasst das Thannhauser-Archiv rund zehn Regalmeter und ist verteilt auf 45 Archivkartons und 14 Archivkästen für die Berliner (12 Kästen) und die New Yorker (2 Kästen) Kundenkartei und weitere Aufbewahrungsmedien.

Um die zum Teil sehr fragilen Dokumente zu schützen, wurde sofort mit der Digitalisierung begonnen, gefördert vom Land Nordrhein-Westfalen. Digitalisiert wurden sämtliche Lagerbücher, die komplette Berliner Kundenkartei (mit Eintragungen zu mehr als 3.000 Kunden), die New Yorker Lagerkartei, ein großer Teil der Fotos und Autographen sowie der Geschäftskorrespondenz. Zur Zeit umfasst der Bestand in der Datenbank rund 13.000 digitalisierte Dokumente. Die für die Belange der Provenienzforschung relevante Erschließung wurde gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Die Förderung der Arbeitsstelle für Provenienzforschung ermöglichte im Jahr 2009 die Verschlagwortung und Teiltranskription der Inventar- und Lagerbücher 1-7:

- A77, XIX, 001 Lagerbuch I, München und (ab 1928) Berlin für Luzern (u.a.O), 47 beschriebenene Seiten, 26 digitale Dokumente,

- A77, XIX, 002 Lagerbuch II, München (ab 1924) und Berlin (ab 1928) an Luzern, 85 beschriebene Seiten, , 52 digitale Dokumente,

- A77, XIX, 003 Inventarbuch Bestand Berlin (ab 1928), Teile des Bestandes Paris, 157 beschriebene Seiten, 158 digitale Dokumente,

- A77, XIX, 004 Kleines Notizbuch, Paris ca. 1937 bis August 1939, New York ab 1941, 61 beschriebene Seiten, 29. digitale Dokumente,

- A77, XIX, 005 Inventarbuch, Paris u. New York, Ende 30er u. 40er Jahre,70 beschriebene Seiten, 39 digitale Dokumente,

- A77, XIX, 006 Inventarbuch (Ringbuch), New York und Bern, blauer Kunststoff, 156 beschriebene Seiten, 86 digitale Dokumente and

- A77, XIX, 007 Kleines Ringbuch New York und Bern, Kaimanleder, 85 beschriebene Seiten, 57 digitale Dokumente.

Diese Bücher mit Einträgen aus den Jahren 1919 bis ca. 1971 geben weitaus eindeutiger Auskunft über die An- und Verkaufs- und Buchungstransaktionen der Galerie als die zuvor bereits erschlossene Kundenkartei. Zu jeder Buchseite wurden die dort erwähnten Künstler, Kunden (öffentliche und private Sammler) und Händler namentlich verschlagwortet. Entsprechend ihrer Einteilung wurden die Bücher teiltranskribiert. In den Büchern wurden, je nach deren eigener Rubrizierung, transkribiert: die laufende Nummer der Transaktion, das Datum des Eingangs / des Ankaufs, der Name des Einlieferers / des Verkäufers, der Name des Künstlers, der Titel des Kunstwerks, die Technik / das Material des Kunstwerks, die Maße des Kunstwerks, das Datum der Abgabe / des Verkaufs, den Namen des Empfängers / des Käufers und die Adresse des Empfängers / des Käufers.

Nach dieser Erschließung lassen sich nun alle für die Provenienzrecherche relevanten Daten, wie Namen, Werktitel, Werkmaße, Jahreszahlen etc., über die Suchfunktion der Datenbank finden. Eventuell notwendige weitere Recherchen können vor Ort im ZADIK oder im Auftrag vom Personal des ZADIK rasch angeschlossen werden. Im ZADIK selbst sind an den PC-Arbeitsplätzen auch sämtliche digitalen Bilder sofort zugänglich.