Erstcheck-Projekt zu rund 100 ethnologischen Objekten im Bestand des Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf

Förderbereich:
Koloniale Kontexte
Zuwendungs­empfänger:
Landeshauptstadt Düsseldorf, Dezernat für Kultur und Integration / Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf
Bundesland:
Nordrhein-Westfalen
Projekttyp:
Kurzfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Aquazoo Löbbecke Museum ist eine Einrichtung der Landeshauptstadt Düsseldorf, die als Zoo, Aquarium und Naturkundemuseum vielfältige wissenschaftliche und kulturelle Aufgaben übernimmt. Der Ursprung der Institution liegt im naturkundlichen Privatmuseum von Theodor Löbbecke (18211901), das ab 1904 als städtisches Löbbecke-Museum firmierte. Das Museum bewahrt ein Konvolut von 95 ethnografischen Objekten verschiedenen Ursprungs, darunter Skulpturen, Masken, Schmuck, Waffen, Geräte und Gefäße, die den Untersuchungsgegenstand des Erstchecks bilden.

Im Rahmen des sechsmonatigen Projekts nahm der Provenienzforscher und Kulturanthropologe Christoph Rippe eine Bestimmung der Objekte in Hinblick auf ihre Herkunftsregionen und -gesellschaften vor und erforschte ihre Provenienzen und Erwerbsumstände.

Das Projekt konnte zeigen, dass ein signifikanter Anteil der Objekte mit hoher Wahrscheinlichkeit während einer Kamerun-Expedition erworben wurde, die der Direktor des Löbbecke-Museums Horst Sieloff im Jahr 1936 unternommen hat. Die genauen Erwerbsumstände während der Expedition blieben zwar ungeklärt, sie waren aber mit Sicherheit von kolonialen Machtverhältnissen geprägt. In Düsseldorf wurden die Objekte 1937 in einer „Kolonialschau im Löbbecke-Museum und dem Zoologischen Garten ausgestellt. Hier wurden sie als Propagandamittel für die Verbreitung kolonialrassistischer und nationalsozialistischer Weltbilder missbraucht.

Weitere der Gegenstände kamen vermutlich über persönliche Kontakte Horst Sieloffs bis zu dessen Pensionierung 1967 in die Sammlung. Für einen Teil dieser Objekte konnten die Herkunftsregionen bestimmt werden. Sie umfassen Nigeria (3 Objekte), Namibia (4), Ozeanien (4), Seychellen (1), Sri Lanka (2) und Australien (1). Das Projekt hat zudem Möglichkeiten für zukünftige vertiefende Untersuchungen unter Einbeziehung lokaler Archive in Herkunftsstaaten aufgezeigt, wobei die aufgeworfenen Forschungsfragen insbesondere die Kontextforschung betreffen.

© Landeshauptstadt Düsseldorf, Dezernat für Kultur und Integration