Erstellung einer Studie zur Bewertung des Quellenwertes der privaten Tagebücher von Prof. Dr. F. Winkler

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Hanns-Michael Winkler
Bundesland:
Nordrhein-Westfalen
Ansprechpartner:
Hanns-Michael Winkler

E-Mailkontrabass@me.com

Doris Kachel, M.A.

PositionProjektbearbeitung

E-Maildoris.kachel@web.de

Projekttyp:
Kurzfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Der 1888 in Prehna geborene Kunsthistoriker Friedrich Winkler (1888-1965) begann seine Tätigkeit als Direktor der Berliner Museumsbibliothek 1915 in der Ära Wilhelm von Bodes und wechselte im Jahr 1933 als Nachfolger des verstorbenen Direktors Elfried Bock an das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, dessen Leitung er bis 1950 übernahm. Anschließend war er bis 1957 für die Westberliner Sammlung des Kupferstichkabinetts in Dahlem verantwortlich.

Winkler verfasste ab 1906 bis in das Jahr 1961 private Tagebücher, die sich noch heute in Familienbesitz befinden. Ein umfangreiches Konvolut dieser Bücher liegt für die Jahre 1933 bis 1945 vor, die hauptsächlich Notizen über Ausstellungs-, Publikations- und Vortragsvorbereitungen und Forschungen sowie Begutachtungen, Besichtigungen, Erwerbungen von Kunstwerken und Namen, u.a. von Kunstantiquariaten, -galerien und -händlern (z. B. Boerner, Lepke, Commeter, Perl, Haberstock) und Sammlern (z. B. Purrmann, Thyssen, Roselius, De la Gardie) enthalten. Die in Sütterlin verfassten Tagebucheinträge der Jahre 1934, 1937, 1938 und 1943 sollen in einem dreimonatigen Projekt exemplarisch untersucht werden, um ihren Quellenwert für die allgemeine Provenienzforschung zu prüfen und zu bewerten. Es wird den Fragen nachgegangen, ob Provenienzen oder Hinweise zur Herkunft identifizierbarer Kunstwerke benannt werden und welche Informationen über Kunsthändlerinnen und Kunsthändler, Privatsammlerinnen und Privatsammler sowie Museumsmitarbeiterinnen und Museumsmitarbeiter und deren Netzwerke festgehalten wurden. Die Ergebnisse der Untersuchung werden in einem ausführlichen Gutachten dargelegt.

Die Tagebücher sind infolge des Projekts in den Bestand des Zentralarchivs der Staatlichen Museen zu Berlin übernommen worden und stehen der Wissenschaft und Forschung nun dort zur Verfügung. Zielrichtungen weitergehender Forschungen könnte sowohl das Netzwerk des Kunsthandels und der Berliner Museen im „Dritten Reich wie auch die Person Friedrich Winklers sein.

© Doris Kachel