Erwerbungen aus der Sammlung Nathansohn durch die Vorgängerinstitution der Klassik Stiftung Weimar

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Klassik Stiftung Weimar - Stabsreferat Forschung und Bildung
Bundesland:
Thüringen
Ansprechpartner:
Dr. Franziska Bomski

PositionReferentin für Forschung und Bildung

Tel.Telefon: 49 (0) 3643 545869

E-Mailfranziska.bomski@klassik-stiftung.de

Projekttyp:
Kurzfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Forschungsprojekt entsprach einer Anfrage der Conference on Jewish Material Claims against Germany (JCC) an die Klassik Stiftung Weimar (KSW) im Zusammenhang eines vermögensrechtlichen Verfahrens beim Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV), in der um Auskünfte zu Erwerbungen aus der Sammlung Leon Nathansohn durch Vorgängerinstitutionen der KSW gebeten wurde.

Die Recherchen haben Folgendes ergeben: Leon Nathansohn gehörte aufgrund seiner Profession als Rechtsanwalt und Notar als jüdischer Deutscher bereits ab dem Frühjahr 1933 zu den aus rassischen, politischen, religiösen oder weltanschaulichen Gründen durch das NS-Regime Verfolgten.

Die Recherchen haben weiterhin ergeben, dass Leon Nathansohn den Verkauf seiner Goethe-Sammlung seit Herbst 1932 plante. Ein Auktionsvertrag mit dem Antiquariat Paul Graupe, Berlin, wurde Anfang November 1932 abgeschlossen. Geplant war die Auktion zunächst für Februar 1933. Die Sammlung umfasste „Goethe-Reliquien (z.B. Siegelringe, Visitenkarten), kunstgewerbliche Gegenstände, Büsten und Statuetten, Medaillen, Münzen und Plaketten, Autographen, Ölgemälde, Handzeichnungen, Druckgraphiken, frühe Werkausgaben und anderes. Die Veräußerung erfolgte in mehreren Schritten:

auf einer im Antiquariat Paul Graupe, Berlin, am 19. und 20. April 1933 durchgeführten Auktion

nach der Auktion im April 1933 in den Folgemonaten durch Verkäufe aus den zurückgegangenen Beständen durch das Antiquariat Paul Graupe

nach der Auktion im April 1933 in den Folgemonaten durch Verkauf über den Berliner Kunsthändler Karl Ernst Henrici

auf einer im Antiquariat J. A. Stargardt, Berlin, am 03. und 04. November 1933 durchgeführten Auktion der Reste der Sammlung

Aus den einzelnen Schritten des Veräußerungsvorganges wurden durch drei der heute unter dem Dach der KSW zusammengefassten Institutionen Objekte erworben: durch das Goethe-Nationalmuseum, die ehemaligen Staatlichen Kunstsammlungen sowie das Goethe- und Schiller-Archiv. Hinzu kommen einige Objekte, die zu späteren Zeitpunkten aus Zwischenbesitz erworben wurden. Die Objekte ließen sich bis auf wenige Ausnahmen in den gegenwärtigen Beständen der KSW nachweisen.

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts wurden in einem detaillierten Bericht erfasst, der der JCC zur Verfügung gestellt wurde. Das beim BADV anhängige vermögensrechtliche Verfahren ist unabgeschlossen.

(c) Klassik Stiftung Weimar