Erwerbungen des Linden-Museums 1933-1945

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Linden-Museum Stuttgart
Bundesland:
Baden-Württemberg
Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Stuttgarter Linden-Museum gehört zu den bedeutendsten ethnologischen Museen Europas. Der Grundstein für die Sammlungen wurde vom 1882 gegründeten Württembergischen Verein für Handelsgeographie und seinem langjährigen Mitglied Karl Graf von Linden (1838-1910) gelegt. Unter der Trägerschaft des Vereins wurde 1911 das Linden-Museum gegründet. Zwischen 1933 und 1945 erwarb das Museum unter dem bis 1943 amtierenden Direktor Heinrich Fischer (1868-1953) Objekte von über 300 Personen oder Institutionen. Die Provenienzen dieser Objekte sind bislang nicht rekonstruiert. Alle Objekte, die im Zeitraum zwischen 1933 und 1945 erworben wurden, gehören demnach im Rahmen der Farbskala des Deutschen Zentrums für Kulturgutverluste zur Einstufung der Provenienzen in den gelben Bereich.

Nach einem Erstcheck wurde anhand der Eingangslisten eine Verdachtsliste mit 25 Positionen erstellt, deren Provenienzen im Rahmen des Projektes erstmals genau untersucht werden sollen. Dabei handelt es sich um 618 Objekte, die aus anderen völkerkundlichen Museen kamen oder von Einzelpersonen erworben wurden. Bislang ist bei zwei dieser Einzelpersonen bekannt, dass sie wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden. Weiter gab es auch Erwerbungen von Forschungsinstitutionen und Organisationen des Deutschen Reiches, die aktiv an den Verfolgungsmaßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung beteiligt waren. Darum müssen insgesamt 192 Objekte gemäß der Farbskala im orangenen Bereich verortet werden.

Neben dem bereits erwähnten Museumsdirektor Heinrich Fischer war von 1925 bis 1935 der Ethnologe Robert Pfaff-Giesberg (1899-1984) als Assistent im Linden-Museum tätig. Sein Nachfolger wurde Fritz Jäger (1907-1984), der bis in die 1950er Jahre hinein im Amt blieb.

Die Ergebnisse des Projektes werden 2017 in einem Aufsatz im Jahrbuch „Tribus, das vom Linden-Museum herausgegeben wird, publiziert.

(c) Linden-Museum