Ethnografische und anthropologische Kriegsbeute aus militärischen Expeditionen in Deutsch-Ostafrika als Sammlungsgut für deutsche Museen

Förderbereich:
Koloniale Kontexte
Zuwendungs­empfänger:
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Bundesland:
Niedersachsen
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Brigitte Reinwald

PositionProjektleiterin

Tel.+49 511 762 5745/+49 511 762 4390

E-Mailbrigitte.reinwald@hist.uni-hannover.de

Eva Künkler, M. A.

PositionProjektmitarbeiterin

E-Maileva.kuenkler@hist.uni-hannover.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Historische Seminar der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover zählt seit 1976 zu den Pionieren der deutschen geschichtswissenschaftlichen Afrikaforschung. Zu den thematischen Schwerpunkten des Fachgebiets „Geschichte Afrikas unter der Leitung von Prof. Dr. Brigitte Reinwald gehören die Aufarbeitung des (deutschen) Kolonialismus und die Problematik des Umgangs mit kolonialem Erbe (Provenienz- und Restitutionsforschung). Ein regionaler Fokus liegt mit Tansania auf Ostafrika.

In der Kolonie Deutsch-Ostafrika (heute Tansania, Ruanda und Burundi) fanden zwischen 1885 und 1918 weit über 200 Militäraktionen gegen lokale Bevölkerungen statt. Plünderungen stellten einen systematischen Bestandteil dieser kolonialen Militäreinsätze dar. Das Ausmaß von militärisch bedingten Plünderungen kultureller Objekte sowie menschlicher Überreste und somit auch der Verbleib entsprechender Kriegsbeute sind jedoch bisher nicht erforscht.

Im Rahmen des Forschungsprojekts wird ethnografische und anthropologische Kriegsbeute aus Deutsch-Ostafrika als strukturelles Phänomen kolonialmilitärischer Handlungen und Sammlungsgut für deutsche ethnologische Museen untersucht. Das Projekt beinhaltet eine historiografische Grundlagen- und Kontextforschung zu militärisch bedingten Plünderungen von kulturellen Objekten und menschlichen Überresten anhand einer repräsentativen Auswahl kolonialer Militäroperationen. Hierauf aufbauend wird untersucht, inwieweit sich entsprechende Kriegsbeute im Sammlungsbestand eines deutschen ethnologischen Museums lokalisieren lässt. Diese exemplarische Forschung erfolgt an der ethnografischen Sammlung des Museums am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt (MARKK), Hamburg, die insgesamt rund 260 000 Sammlungsstücke beherbergt. Somit wird das Forschungsprojekt von der Frage geleitet, inwieweit im Kontext kolonialer Militäreinsätze in Deutsch-Ostafrika Plünderungen von kulturellen Objekten und menschlichen Überresten stattgefunden haben und sich entsprechende Kriegsbeute in der ethnografischen Sammlung des MARKK lokalisieren lässt.

Neben dem MARKK wird das Projekt in Kooperation mit dem National Museum of Tanzania und dem History Department der University of Dar es Salaam realisiert.Für weitere Informationen zum Projekt wenden Sie sich bitte an die

(c) Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover