Jüdische Einwohner von Fürstenwalde und Museumszugänge 1933-45: Zusammenstellung/Recherche und ein Vergleich; Provenienzrecherche zum Buchbestand

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Museum Fürstenwalde
Bundesland:
Brandenburg
Ansprechpartner:
Guido Strohfeldt

Tel.+49 (0) 3361 21 30

Projekttyp:
Kurzfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Vom 1.12.2013 bis 31.3.2014 untersuchte das Museum Fürstenwalde unter drei Aspekten seine Bestände auf evtl. vorhandenes NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut. Damit folgte es der Empfehlung des Pilotprojektes des Museumsverbandes Brandenburg vom Herbst 2012 zur Provenienzforschung an kleinen und mittleren Museen im Land Brandenburg.

Da Inventare und Kataloge als Ausgangsquelle fehlten sie waren bei Kriegsende verbrannt sollte die Frage nach möglichen NS-belasteten Provenienzen durch die Erschließung und am Ende den Abgleich von Daten beantwortet werden.

Daher gliederte sich das Projekt in zwei Aufgabenfelder: versuchte es, die Namen der Einlieferer von Museumsgut zwischen 1933 und 1945 aus Museums- und neu zu recherchierenden Quellen als Auflistung zu rekonstruieren und sollte es eine vorhandene Datensammlung zu 153 jüdischen Einwohnern von Fürstenwalde erweitern.

Ein zusätzlicher 3. Projektteil sah die systematische Überprüfung des vor 1945 erschienenen Buchbestandes des Museums und die Erfassung von Herkunftshinweisen vor.

Im Ergebnis der Auswertung von Museumsquellen (darunter handschriftliche Notizen eines ehemaligen Museumsmitarbeiters) und zeitgenössischen Veröffentlichungen wurden 200 Privatpersonen, drei Ämter und Verwaltungen, drei Firmen, fünf Innungen, ein anderes Museum und der NS-Arbeitsdienst als Provenienz zu Museumseingängen von 1933 bis 1945 recherchiert.

Parallel konnte die o.g. Datensammlung durch Archivrecherche (vor allem im Bundesarchiv) wesentlich ergänzt und erweitert werden: Sie enthält momentan Informationen zu über 280 Frauen, Männern und Kindern aus Fürstenwalde und Umgebung, die während der NS-Zeit als Juden diskriminiert, verfolgt und einige ermordet wurden. Zu ihnen kommen 2 jüdische Häftlinge des KZ Außenlagers Sachsenhausen in Fürstenwalde bzw. zu einem in Fürstenwalde zwangsverpflichteten Mann.

Der am Ende vorgenommen Abgleich der Namen ergab zwei Übereinstimmungen. Im Januar 1936 und im Februar 1939 gelangten 3 kunstgewerbliche Objekte von Frau Sch. und im Mai 1936 zwei Fotografien aus dem Besitz von Ernst G. in das Museum. Unter Berücksichtigung des bisher bekannten Kontextes dürften diese Objekte allerdings kein NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut darstellen. Hier sollte das Museum versuchen, weitere Nachforschungen anzustellen.

Die Autopsie des etwas über 1.000 Titel umfassenden vor 1945 erschienenen Buchbestandes des Museums Fürstenwalde erbrachte keine offensichtlichen Hinweise auf NS-verfolgungsbedingt entzogene Provenienzen. Sie ergab im Nebeneffekt erste, wichtige Hinweise auf die unbekannte Gutsbibliothek, die in Resten im Museum überliefert ist.

(c) Museums Fürstenwalde