Käthe Kollwitz und Julius Freund

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Käthe-Kollwitz-Museum Berlin
Bundesland:
Berlin
Projekttyp:
Kurzfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Der Name Julius Freund stand und steht in Fachkreisen für die Qualität einer feinen Sammlung von Werken deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts. Viele Jahre lang begleitete er Aufbau und Ausstellungen Berliner Kunstmuseen. Als jüdischer Berliner bedroht und später verfolgt, gelang es Julius Freund 1933 einen Teil seiner Sammlung als Dauerleihgabe an das Kunstmuseum Winterthur vor dem Zugriff der Nationalsozialisten zu schützen. Nach seinem Tod im Exil in England wird seine Sammlung 1942 in Luzern versteigert. Beachtung findet die Sammlung Julius Freund erneut seit der ersten Empfehlung der sogenannten Limbach-Kommission zur Restitution von vier Werken der Sammlung in Bundeseigentum im Jahr 2005. Einige Werke aus der Sammlung Freund befinden sich heute auch im Besitz des Käthe Kollwitz Museums Berlin. Im Auftrag des Käthe-Kollwitz-Museums Berlin und dank der Förderung durch das Deutsche Zentrum für Kulturgutverluste wurde die genaue Provenienz zweier Zeichnungen von Käthe Kollwitz im Zeitraum von 1942-1945 im Rahmen einer Förderung für kurzfristigen Bedarf erforscht. Die Ergebnisse werden zeitnah veröffentlicht und sollen mittelfristig in einer Ausstellung die besondere Beziehung von Julius Freund und Käthe Kollwitz zeigen.

Der Auftrag sah vor zu prüfen, ob und wie die beiden Zeichnungen Kollwitz aus der Sammlung Freund 1942 versteigert wurden und zu beurteilen, ob unter Berücksichtigung der Washingtoner Prinzipien und der Theresienstädter Erklärung Ansprüche auf Restitution bestehen könnten und Klärung mit der Erbengemeinschaft nach Clara und Julius Freund bedürfen. Daneben sollte die Durchsicht neuer Quellen weitere Hinweise auf die wirtschaftliche Situation der Familie Freund zum Zeitpunkt des Verkaufs erbringen.

Es wurden 2 Werke aus dem Käthe-Kollwitz-Museum Berlin, die aus der früheren Sammlung Freund stammen, geprüft. Die Provenienz aus dieser Sammlung ist für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 bedenklich und es liegen Hinweise auf einen Zusammenhang auf einen NS-verfolgungsbedingten Entzug vor. Es konnten nicht alle Fragen geklärt werden, weshalb ein fortgesetzter Forschungsbedarf besteht. Die beiden Werke werden gemäß der Kategorien der Arbeitsstelle für Kulturgutverluste in die Kategorie 2 zugeteilt.

Auflistung der für das Projekt relevanten handelnden historischen Personen und Institutionen

Käthe Kollwitz (1867-1945) und ihr Archiv, Archiv der Akademie der Künste Berlins.

Käthe Kollwitz Museum Berlin

Familie Freund: Julius Freund (1869-1941) , Ehefrau Clara Freund geb. Dresel (1878-1946), Sohn

Hans Max Freund (ab 1957 Friend, 1905-1988), Tochter Gisèle Freund (1908-2001)

Dr. Anthony Friend (*1938), Enkel des Sammlers, verwahrt Familienarchiv, Ottawa

Dr. Fritz Nathan (1895-1972), Kunsthändler, und sein Geschäftsarchiv

Dr. Theodor Fischer (1878-1957), Kunsthändler, und Firmenarchiv

Öffentliche und private Institutionen

Schweiz

Kunstmuseum Winterthur und die dort befindliche Kunstsammlung. Dort findet sich auch heute

noch die Dokumentation der Sammlung Freund für den Zeitraum von 1933-1941

Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz» und Archiv, Winterthur

Kunstmuseen und ihre Archive in Bern, Zürich und Basel

Schweizerisches Bundesarchiv, Bern Dossiers Fischer

Galerie Gutekunst und Klipstein, sowie Galerie und Archiv Kornfeld, Bern

Deutschland

Jüdisches Museum Berlin

Landesarchiv Berlin

Berlin Amtsgericht Schöneberg

Berlin Zentralarchiv SMB

Stadtmuseum Berlin, Archiv

Akademie der Künste, Gisèle Freund Archiv (digital noch nicht erschlossen)

Bundesarchiv, Koblenz

Frankreich

Archiv Gisèle Freund im IMEC (Institut Mémoires de l'édition contemporaine)

(c) Käthe Kollwitz Museum Berlin

Ausstellungen:
Käthe Kollwitz und ihre Freunde