NS-Raubgut in der SuUB Bremen

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Staats- und Universitätsbibliothek Bremen
Bundesland:
Bremen
Ansprechpartner:
Dr. Maria Hermes-Wladarsch

Tel.+49 (0) 421 218 - 5957

E-Mailhermes@suub.uni-bremen.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen zählte 1991 zu den ersten Bibliotheken in Deutschland, die sich um die Rückführung verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes bemühte. Seinerzeit begannen an der SuUB Bremen gezielte Recherchen nach NS-Raubgut; bis 2009 konnten insgesamt 1.475 Titel identifiziert werden, die über so genannte „Juden-Auktionen in die Bibliothek gelangten. Bei den Büchern handelte es sich um das Eigentum vornehmlich jüdisch-gläubiger Emigranten, die über den Bremer Hafen ausreisten und deren Hab und Gut beschlagnahmt wurde. 330 Bücher konnten namentlich zugeordnet werden und 290 an Besitzer bzw. deren Erben restituiert werden. Des Weiteren wurde 2008 eine Datenbank aller NS-Raubgut-Funde erstellt, um die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Da sich die vorherige Untersuchung des Bestandes auf die Zugänge aus den so genannten „Juden-Auktionen konzentrierte, ist nicht auszuschließen, dass sich im Bestand der SuUB Bremen weitere geraubte Bücher befinden. Daher verfolgt das durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste geförderte Projekt, das im Februar 2015 begann, eine umfassende systematische Recherche und Dokumentation von NS-Raubgut in den Jahren 1933 bis 1948 zu betreiben sowie ggf. die Restitution an die früheren Besitzer bzw. deren Nachfahren zu veranlassen. Untersucht wird der gesamte Zugang der damaligen SuUB Bremen in den Jahren von 1933 bis 1948. Insgesamt sollen ca. 86.000 Titel (Kauf- und Geschenkzugang) überprüft werden, wobei nach ersten vorsichtigen Schätzungen ca. 20.000 Titel als NS-raubgutverdächtig klassifiziert werden können.

Das Projekt berücksichtigt hierbei die Ergebnisse vorangegangener Projekte zur Forschung nach NS-Raubgut in der SuUB Bremen und knüpft an diese Erfahrungen an.

Erledigte Arbeiten vom 01.02.2015 bis zum 01.08.2016:

Die Erfassung aller als verdächtig einzustufender Zugänge zwischen 1933 und 1948 konnte im September 2015 abgeschlossen werden. Derzeit läuft die autoptische Überprüfung von ca. 17.000 verdächtigen Zugängen. Im Rahmen der autoptischen Prüfung der verdächtigen Zugänge konnten bereits einige Ergebnisse erzielt werden, so dass sich die Anzahl der Funde von NS-Raubgut in SuUB Bremen mehr als verdoppelt hat: Ca. 140 Bände der ehemaligen Bremer Volkszeitung wurden zusätzlich als NS-Raubgutfund an Lost Art gemeldet. Die Suche nach den rechtmäßigen Eigentümern dauert zurzeit noch an.

(c) SuUB Bremen