NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Bundesland:
Hamburg
Ansprechpartner:
Maria Kesting

Tel.+49 (0) 40 428 383 351

E-Mailkesting@sub.uni-hamburg.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky (StabiHH) hat sehr bald nach der Verabschiedung der Washingtoner Prinzipien (1998) zum Umgang mit durch die Nationalsozialisten verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut und der darauf fußenden Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der Kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes (1999) mit der Überprüfung ihrer Bestände begonnen. Bereits 2002 wurden erste Ergebnisse der Bestandsprüfung und daraus resultierende Erkenntnisse zu den Erwerbungen der „Bibliothek der Hansestadt aus ehemals jüdischem Besitz veröffentlicht. (1)

Seit 2006 nimmt die Suche nach NS-Raubgut einen festen Platz im Aufgabenspektrum der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky ein. Die kontinuierliche, systematische und langfristige Einbindung der Suche nach NS-Raubgut in das Tagesgeschäft, zeigt wie wichtig der Bibliothek diese Aufgabe ist. Aus dem ursprünglichen Projekt ist 2014 eine Arbeitsstelle geworden, die ihren festen Platz in der Bibliothek hat.

Alle Rechercheergebnisse werden im Katalog der Bibliothek dokumentiert, Besitzvermerke von eindeutig als Raubgut identifizierten Büchern sind im Katalog verlinkt und für Jedermann einsehbar. Darüber hinaus werden alle Fälle an die Lost Art-Datenbank in Magdeburg gemeldet.

Dank der Finanzierung durch die Arbeitsstelle für Provenienzforschung war es 2009 möglich, einen Historiker mit der umfangreichen und komplizierten Provenienzrecherche zu beauftragen. Bis heute (Oktober 2014) konnten in 22 Fällen Erben ermittelt, kontaktiert und die Bücher restituiert werden - sei es dass sie in den Familienbesitz zurückgingen, sei es, dass sie der StabiHH geschenkt wurden, sei es, dass sie auf Wunsch der Erben an einer anderen Institutionen z.B. dem Centrum Judaicum in Berlin überlassen wurden.

Die Ergebnisse der Recherchen wurden auf verschiedenen Hamburger und nationalen Veranstaltungen vorgestellt. Zwei Ausstellungen 2009 und 2012 und eine Broschüre 2013 stellten bzw. stellen unsere Arbeit auch der Öffentlichkeit vor.

(1) Krawehl, Otto-Ernst: Erwerbungen der „Bibliothek der Hansestadt Hamburg aus ehemals jüdischem Besitz (1940 bis 1944). In: Auskunft, 2002 Heft 1, S. 3-18.