Prekäre Provenienz – Menschliche Überreste aus dem kolonialen Erbe Afrikas vor 1919 in wissenschaftlichen Sammlungen Baden‐Württembergs

Förderbereich:
Koloniale Kontexte
Zuwendungs­empfänger:
Museum der Universität Tübingen MUT
Kooperationspartner:
  • Osteologische Sammlung der Universität Tübingen
  • Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment der Universität Tübingen
  • Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart
  • Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe
  • Linden-Museum Stuttgart
Bundesland:
Baden-Württemberg
Ansprechpartner:
Dr. Fabienne Huguenin

E-Mailfabienne.huguenin@uni-tuebingen.de

Annika Vosseler M.Sc.

E-Mailannika.vosseler@uni-tuebingen.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

In den wissenschaftlichen Sammlungen des Landes Baden-Württemberg werden zahlreiche menschliche Überreste als Forschungs-, Lehr- und Schauobjekte oder als Teile solcher Objekte aufbewahrt, so etwa in den naturkundlichen, ethnologischen, archäologischen, osteologischen oder anthropologischen Sammlungen. Der wissenschaftliche Austausch zur Erforschung menschlicher Überreste ebenso wie der tatsächliche Tausch oder der Ankauf von Skeletten, Schädeln oder anderer Körperteile fand institutionenübergreifend statt. Im Abschlussbericht „Schwieriges Erbe des Linden-Museums wird beispielsweise die Abgabe von Schädeln und Knochen an das Naturkundemuseum Stuttgart, damals noch „Königliches Naturalienkabinett, erwähnt. Das ist nur ein Beispiel für die damalige Praxis, deren genauen Abläufe und beteiligten Personen häufig in Vergessenheit geraten sind, die jedoch wertvolle Erkenntnisse für die Rekonstruktion der Herkunft von Human Remains liefern können. Insbesondere das aktive Wissen zu den Herkunftsgemeinschaften fehlt, da nur in wenigen Fällen solche Angaben bei der Übernahme menschlicher Überreste in die Sammlungen dokumentiert wurden.

In unserem Verbundprojekt erforschen wir die menschlichen Überreste aus baden-württembergischen Sammlungen, bei denen die Vermutung besteht, dass sie aus der Zeit vor 1919 und aus Afrika stammen. Es handelt sich nach ersten Schätzungen um etwa 137 menschliche Überreste, jedoch sind häufig nur rudimentäre Hinweise vorhanden, sodass die genaue Anzahl bisher nicht genau zu benennen ist. So ist etwa aufgrund häufiger pauschaler Bezeichnungen wie „außereuropäisch davon auszugehen, dass einige der menschlichen Überreste aus anderen Regionen der Welt stammen.

Zielsetzung des Projekts ist die Bestimmung der Herkunft und die Klärung der Herkunftswege dieser menschlichen Überreste als Basis für eine Repatriierung an die jeweilige Herkunftsgesellschaft. Dabei werden historische Daten erhoben, insbesondere im Bereich der Netzwerkforschung, die für weiterführende Untersuchungen bereitgestellt werden sollen. Genutzt werden sollen auch die Potenziale, die sich aus der historisch bestehenden Verbindung südwestdeutscher Wissenschaftseinrichtungen für den Wissenstransfer ergeben.

(c) Museum der Universität Tübingen MUT