Privater Kunsthandel nach 1945 in Dresden

Förderbereich:
SBZ / DDR
Zuwendungs­empfänger:
Albertinum (Dresden)
Bundesland:
Sachsen
Ansprechpartner:
Claudia Maria Müller

PositionProjektverantwortliche

E-MailClaudiaMaria.Mueller@skd.museum

Jenny Brückner, Toni Hanel

PositionProjektmitarbeiter:innen

E-MailClaudiaMaria.Mueller@skd.museum

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Seit der politischen Wende von 1989 wird die Forschung und Beschäftigung mit dem Kunsthandel in der DDR aufgrund der kriminellen Strukturen des Staatlichen Kunsthandels durch die zwingend notwendigen Recherchen und die Aufarbeitung zur „Kunst- und Antiquitäten GmbH/Internationale Gesellschaft für den Export und Import von Kunstgegenständen dominiert. Zum privaten Kunsthandel nach 1945 erfolgten hingegen bisher nur wenige Untersuchungen. Das mag der Tatsache geschuldet sein, dass bis zur Errichtung jener Monopolorganisation in den 1970er Jahren viele private Firmen verdrängt bzw. verstaatlicht worden waren. Der private Handel verschwand und Firmenunterlagen gingen verloren.

Das Projekt versteht sich daher als Grundlagenforschungsprojekt, das erstmals eine systematische Erfassung und Analyse zum nicht staatlichen Kunstmarkt in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und DDR erarbeitet. Im Projekt werden Archivalien und Informationen zum privaten Kunsthandel nach 1945 in Dresden zusammengetragen und ausgewertet sowie nach heute noch nachweisbaren Erwerbungen in den SKD recherchiert. Neben wichtigen Dokumenten aus dem Archiv der SKD und dem privaten Archiv des Dresdner Kunsthändlers Alphons Müller werden auch Nachlässe in der Handschriftensammlung der SLUB sowie Anweisungen zum privaten Kunsthandel nach 1945 im Sächsischen Staatsarchiv einbezogen. Diese Unterlagen öffentlicher und privater Sammlungen gilt es zu sichten, auszuwerten und in einer strukturierten Form, einer Art Lexikon zu den Kunsthändlern, Protagonisten, Institutionen und Ereignissen der Forschung zugänglich zu machen. Ergänzend werden Zeitzeugeninterviews durchgeführt, um ein möglichst vielschichtiges Bild und wichtige Informationen zu erhalten, die sich in den schriftlichen Quellen nicht abbilden.

Erste Untersuchungen zeigen zudem, dass durch den privaten Kunsthandel in der DDR abseits der staatlichen Doktrin weiterhin ein Austausch über Kunst und Kultur in bürgerlichen Kreisen möglich war, der gepflegt und gelebt wurde. Nicht selten gab es kollegiale Verbindungen und Unterstützung durch Mitarbeiter der SKD auch diesem Sachverhalt wird im Projekt nachgegangen. Es scheint so, dass es bei der zunehmenden staatlichen Einflussnahme und Verstaatlichung des privaten Kunsthandels für die dringend notwendige Beschaffung von Devisen letztendlich auch um die Zerschlagung dieser Strukturen ging. Auch das wird in dem geplanten Projekt untersucht wer-den.

Ergebnisse und Ziele:

Erstellung einer lexikonartigen Publikation zu den Dresdner Kunsthändlern, Protagonisten, Institutionen und Ereignissen

Außerdem ist eine Publikation geplant, die Details der Recherche und deren Ergebnisse abbilden wird.

Weitere Informationen finden Sie hier:

Vortrag von Claudia Maria Müller, „Dresdner Kunsthandel vor und nach 1945. Das Beispiel der Kunsthandlung Alphons Müller, 30.11.2020, Fachkonferenz „‚VEB Kunst - Kulturgutentzug und Handel in der DDR des Deutschen Zentrum Kulturgutverluste (digital), online unter https://www.youtube.com/watch?v=UgrpG5p0u0I.

(c) Sächsischen Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

Veröffentlichungen:
Müller: Privater Kunsthandel nach 1945 in Dresden, 2021.
Ausstellungen: