Provenienz und Geschichte der Sammlung indonesischer Schädel der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

Förderbereich:
Koloniale Kontexte
Zuwendungs­empfänger:
Stiftung Schloss Friedenstein Gotha
Bundesland:
Thüringen
Ansprechpartner:
Susanne Hörr

PositionPressereferentin

Tel.03621 8234 501

E-Mailhoerr@stiftung-friedenstein.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Das Forschungsprojekt untersucht einen Bestand von mind. 24 menschlichen Schädeln, die vermutlich im 19. Jahrhundert aus Niederländisch-Indien (heute Indonesien) nach Gotha gelangt sind und heute als Teil einer größeren Schädelsammlung aufbewahrt werden. Über die Rekonstruktion der Provenienz der Schädel versucht es eine exemplarische Aufarbeitung eines Stücks gemeinsamer Kolonialgeschichte und arbeitet dafür in Kooperation mit lokalen Forschern und Instituten, namentlich dem Institut für Dayakforschung-21 in Palangka Raya (Borneo).

Gemäß den Inventaren wurden alle Schädel zwischen 1862 und 1880 von Personen aus der niederländischen Kolonie geschenkt: von einem „Medizinalrat Dr. Voller in Batavia (heute Jakarta), von einem „Kapitän Ullmann auf Java, von einem „Dr. Winnel d. d. Java die übrigen von diversen Männern. Vier dieser Schädel stammen von Hingerichteten, deren Namen in den Museumsunterlagen notiert sind. Mindestens drei von ihnen scheinen am antikolonialen Banjar-Krieg beteiligte Rebellen gewesen zu sein, die von einem Militärgericht verurteilt und hingerichtet wurden. Die näheren Umstände, wie die Köpfe in die Hände der Europäer und weiter in ein deutsches Museum gelangten, sind Gegenstand der Forschung.

Das Projekt verfolgt einen akteurszentrierten Fokus und versucht, Erkenntnisse zur internationalen und interkulturellen Zusammenarbeit mit ihren für verschiedene Akteure, Epochen und Kontexte unterschiedlichen Bedeutungen und Funktionen zu gewinnen. Die vorhandenen Schädel werden einer nicht-invasiven, anthropologischen Untersuchung unterzogen, das Projekt von einer interkulturell transparenten Kommunikation begleitet.

(c) Stiftung Schloss Friedenstein Gotha.