Provenienzforschung in den Beständen der Plastik, des Kunsthandwerks, der Münzen & Medaillen, Zeichnungen & Grafik

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Staatliches Museum Schwerin
Bundesland:
Mecklenburg-Vorpommern
Ansprechpartner:
Dr. Gerhardt Graulich

PositionStellv. Direktor, Staatliches Museum Schwerin / Ludwigslust / Güstrow

E-Mailg.graulich@museum-schwerin.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Im Rahmen des Projektes wurden auf der Basis der im Staatlichen Museum Schwerin (SMS) befindlichen Inventare, Bestandslisten und Schriftgutnachweise und unter Hinzuziehung der bereits erschlossenen Archivalien und gewonnenen Erkenntnisse weitere Bestandsgruppen des Museums systematisch überprüft. Nach der Aufarbeitung des Gemäldebestandes folgte die Identifizierung von NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern in den Beständen Plastik, Kunsthandwerk, Münzen & Medaillen, Zeichnungen & Grafik. Der Untersuchungszeitraum wurde programmatisch auf die Zeit des Nationalsozialismus (1933 bis 1945) eingegrenzt.

Im Fokus standen zunächst die Objekte mit zum Teil offensichtlich ‚verdächtigen Provenienzen, wie die Ankäufe bei den Leipziger Kunsthändlern und Antiquaren Curt Naubert und C. G. Boerner, in der Hamburger Kunsthandlung Kurt Köster und dem Berliner Kunstantiquariat Reinhold Püppel. Aber auch die zur Zeit des Nazi-Regimes in Mecklenburg tätigen Antiquitäten- und Münzhändler, wie Ludwig Grabow (Rostock), Else Spangenberg (Rostock) und Carl Friedrich Michaelis (Neustrelitz) bedurften einer eingehenden Untersuchung und die dort erworbenen Kunstobjekte einer besonders aufmerksamen Überprüfung.

Eine tiefergehende und aufwändigere Recherche erforderten v. a. die Objekte im Sammlungsbereich Zeichnungen & Grafiken. Dem Abgleich mit den Versteigerungskatalogen aus den jeweiligen Kunsthandlungen galt dabei eine erhöhte Aufmerksamkeit, weil es sich herausstellte, dass beim Übertragen von Daten aus dem Zugangsbuch in die jeweiligen Inventarbücher und Karteien der Sammlungen immer wieder lücken- oder fehlerhafte Angaben eingetragen bzw. die Provenienzen nicht verzeichnet wurden.

So umfasste das Forschungs-Projekt alle Sammlungsbereiche des SMS, und die Ergebnisse wurden dokumentiert: Ein Verzeichnis aller NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kunstwerke mit geklärten und lückenhaften Provenienzen und dazugehörige relevante Resultate sind über die Lost Art-Datenbank für die Öffentlichkeit zugänglich. Ferner wurde angestrebt, eine detaillierte Sammlungsgeschichte und Erwerbungspolitik des Mecklenburgischen Landesmuseums von 1933 bis 1945 vorzulegen und damit einer zeitgemäßen moralischen Verantwortung zur eindringlichen Bewältigung dieses bedrückenden Kapitels deutscher Geschichte zu entsprechen.

(c) Staatliches Museum Schwerin

Veröffentlichungen:
Looted Cultural Assets