Provenienzforschung in den Beständen des Museums Ulm

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Museum Ulm
Bundesland:
Baden-Württemberg
Ansprechpartner:
Mag. Alexandra Chava Seymann

Tel.+49 (0) 731 161 4303

E-Maila.seymann@ulm.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Ziel des vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Forschungsprojektes ist die systematische Überprüfung der Sammlungsbestände des Museums Ulm im Hinblick auf ungeklärte Provenienzen und mögliche NS-verfolgungsbedingt entzogene bzw. unter Zwang veräußerte Objekte, die auf direktem oder indirektem Wege in die Sammlung kamen.

Der Fokus liegt dabei fürs erste auf jenen Zugängen an das Museum Ulm, die in den Jahren von 1933 bis 1945 durch Kauf, Schenkung, Tausch, Stiftung oder Leihgabe erfolgten, wobei Zugängen aus dem Kunsthandel und aus Privatbesitz besonderes Augenmerk zukommt. Eine systematische Ausweitung der Untersuchung auf Zugänge ab 1945 ist aufgrund des Umfanges erst in einem Folgeprojekt möglich; bei konkreten Verdachtsmomenten hingegen werden auch einzelne vor 1945 entstandene Objekte, die ab 1945 an das Museum kamen, beforscht.

Die Untersuchung umfasst alle Objektarten und Zugangsereignisse und zieht als Primärquelle die Inventarbücher des Museums Ulm heran, in denen die Zugänge chronologisch erfasst wurden. Diese Quelle ist vollständig nur in den handschriftlichen Originalaufzeichnungen vorhanden; spätere Inventarkarteien, Kataloge und Inventardatenbanken werden unterstützend herangezogen, sind jedoch lückenhaft. Der erste Schritt der Arbeit ist daher die Aufarbeitung dieser Quellen bzw. ihre digitale Erfassung. Damit einher geht das Screening der Bestände und die Identifizierung ungeklärter Provenienzen, sowohl anhand der museumseigenen Akten (wobei ein beträchtlicher Teil davon noch nicht erschlossen ist) als auch anhand von Provenienzmerkmalen an den Objekten.

Kulturgut, bei dem ein NS-verfolgungsbedingter Entzug nicht ausgeschlossen werden kann, wird mittels externer Quellen eingehender beforscht, um entweder Voreigentümer bzw. deren Rechtsnachfolger zu identifizieren und damit die Grundlage für eine Restitution zu schaffen, oder die Objekte im konkreten Verdachtsfall (z.B. Provenienz trotz eingehender Beforschung lückenhaft, „Red Flags bei vermerkten beteiligten Personen und Organisationen, problematische Provenienzmerkmale) als Fundmeldungen in der Lost Art-Datenbank zu veröffentlichen.

(c) Museum Ulm