Provenienzforschung in den Städtischen Sammlungen der Lutherstadt Wittenberg zur naturkundlichen und völkerkundlichen Sammlung von Julius Riemer, speziell zum Umfeld des Sammlers Oscar Neumann, in der Zeit von 1933-1945

Die Lutherstadt Wittenberg untersucht die Objekte in der Sammlung Julius Riemer, die von dem Berliner Zoologen Professor Oscar Neumann erworben wurden.

Der Berliner Fabrikant Julius Riemer (1880-1958) hatte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit Hilfe seiner Ehefrau und des Stadtrates in Wittenberg das Museum für Naturkunde und Völkerkunde aufgebaut und dafür auch große Teile seiner privaten naturkundlichen und völkerkundlichen Sammlung nach Wittenberg gebracht. Einen Großteil dieser Sammlung hatte Julius Riemer in der Zeit zwischen 1938 und 1944 angekauft. Zur Sammlung Riemer gehört auch die Teilsammlung des Berliner Ornithologen, Mammologen und Börsenmaklers Oscar R. Neumann (1867-1946), der ab 1933 als Jude verfolgt wurde und im Oktober 1941 über Kuba nach Chicago fliehen konnte.

Oscar R. Neumann hatte von Forschungsreisen Tierpräparate, Alltagsgegenstände und Pflanzen mitgebracht, die er wissenschaftlich bearbeitete und taxonomisch beschrieb.

Die Recherchen konzentrieren sich auf die Überlieferung zu und von Julius Riemer, seiner Sammlung sowie zu und von Oscar Neumann. Dazu sind sowohl biographische Recherchen notwendig als auch die Auswertung von Unterlagen, die die Diskriminierung und die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland ab 1933 dokumentieren. Außerdem wird die umfangreiche Korrespondenz, die Oscar R. Neumann mit Wissenschaftlern an allen bedeutenden zoologischen Museen führte, recherchiert und ausgewertet.

Mit den Forschungen wurde das Unternehmen Facts & Files Historisches Forschungsinstitut Berlin beauftragt. www.factsandfiles.com, Ansprechpartner: Beate Schreiber