Provenienzforschung in der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau: Zugänge in der Gemäldesammlung 1933–1945

Förderbereich:
NS-Raubgut
Zuwendungs­empfänger:
Anhaltische Gemäldegalerie Dessau
Bundesland:
Sachsen-Anhalt
Ansprechpartner:
Ruben Rebmann

PositionDirektor Anhaltische Gemäldegalerie

E-MailRuben.Rebmann@dessau-rosslau.de

Josefine Czegka

PositionProvenienzforscheirn

Tel.+49 340 661-2613

E-MailJosefine.Czegka@dessau-rosslau.de

Projekttyp:
Langfristig
Projektlaufzeit:
bis
Beschreibung:

Die Anhaltische Gemäldegalerie wurde auf Initiative des Staates Anhalt gegründet und hatte das Anliegen, die im Land verstreuten Kunstschätze vor allem aus dem Fürstenhaus Anhalt vereinigt an einem Ort zu präsentieren. Der Zusammenschluss herzoglicher Kollektionen wurde durch Leihgaben des städtischen Kunstbesitz und des Freistaats ergänzt und führte schließlich zur Eröffnung im Jahr 1927. Eine Erweiterung zeitgenössischer Kunst erfuhr das Museum z. B. durch Erwerbungen aus dem Anhaltischen Kunstverein oder von Künstlern des Bauhauses. Bis in die späten 1930er Jahre wurden auch immer wieder Ankäufe aus herzoglichem Besitz getätigt. Somit ist das Museumsprofil, das vom späten 15. bis zum frühen 19. Jahrhundert reicht, bis heute durch die fürstlichen Sammlungen geprägt. Im Bestand befinden sich aber nicht nur Gemälde nationalen und internationalen Rangs, sondern auch eine umfangreiche und bedeutende Sammlung mit etwa 8.000 Handzeichnungen und 9.000 Druckgrafiken.

Durch den hohen Verlust der originalen Bestandsdokumentation aus der Zeit vor 1945 sind die Zugänge zahlreicher Kunstobjekte heute jedoch mit Hilfe des Hausarchivs kaum mehr nachzuvollziehen. Der Bedarf an weiterführender Provenienzprüfung nach NS-Raubgut konnte 2020 während eines Erstchecks bereits ermittelt werden.

Das aktuelle Forschungsvorhaben ist es, erstmals die genaue Anzahl der Gemälde, bei denen der Zugang ins Museum unklar ist, festzustellen. Der Umfang soll ebenfalls für die Grafiksammlung ermittelt werden. Hierzu müssen die Sammlungen systematisch untersucht werden. Zugleich sollen Erwerbungen der Jahre 1933-1945, insbesondere jene aus städtischem und aus staatlichem Kontext, der Tiefenrecherche unterzogen werden, die im Verdacht stehen, ihren Voreigentümern NS-verfolgungsbedingt entzogen worden zu sein. Ankäufe aus dem Kunsthandel und aus Privatbesitz sowie Zugänge mit Hinweis auf ehemalige Logen stehen hierbei im Fokus.

© Anhaltische Gemäldegalerie Dessau.